Die Stürtz GmbH in Würzburg versucht, in Eigenregie aus der dritten schweren Krise innerhalb weniger Jahre herauszukommen. Das Amtsgericht in Würzburg habe der vorläufigen Eigenverwaltung in Folge des jüngsten Antrags auf ein Insolvenzverfahren zugestimmt, heißt es in einer Mitteilung, die die Rechtsanwaltskanzlei Buchalik Brömmelkamp am Sonntag herausgab. Diese Düsseldorfer Wirtschaftsberater wurden beauftragt, Stürtz bei dem Insolvenzverfahren zu begleiten.
Neue Geschäftsleitung ist im Amt
Das geschieht unter anderem dadurch, dass in der Kanzlei Dirk Eichelbaum die Geschäftsführung bei Stürtz übernommen hat, zusammen mit Christian Hohagen. Die bisherige Geschäftsführerin Ramona Weiß-Weber habe das früher als Würzburger Universitätsdruckerei bekannte Unternehmen verlassen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Bei einem Insolvenzverfahren in Eigenregie hat die Leitung des Unternehmens weiterhin die Fäden in der Hand, was den laufenden Geschäftsbetrieb und das Vermögen angeht. Es wird kein Insolvenzverwalter eingesetzt, der sonst diese Rolle übernimmt. Dennoch muss bei Eigenregie laut Gesetz ein sogenannter Sachwalter vom Amtsgericht benannt werden, der die Geschäftsleitung beaufsichtigt. Im Fall Stürtz habe diese Funktion Harald Schwartz übernommen, ist in der Pressemitteilung vom Sonntag zu lesen. Schwartz führt in Nürnberg eine Kanzlei für Insolvenzverwalter – mit Außenstelle in Würzburg.
Derzeit arbeiten 250 Menschen bei Stürtz
In der Chefetage des Druckunternehmens mit 250 Mitarbeitern gibt man sich indes zuversichtlich: „Ungeachtet der bisherigen Vorkommnisse sehe ich Stürtz sehr gut aufgestellt und die Eigenverwaltung als richtigen Weg, die Sanierung im Interesse aller Beteiligten schnell und erfolgreich umzusetzen“, wird Sanierungsgeschäftsführer Dirk Eichelbaum in der Mitteilung zitiert. Welche Auswirkungen die neue Entwicklung auf die Arbeitsplätze bei Stürtz hat, blieb am Sonntag offen.
Offenbar mehr Leichen im Keller als gedacht
Das Unternehmen hatte bereits 2013 einen Antrag auf Insolvenzverfahren gestellt. Die Folgefirma (Phoenix) rutschte im September 2015 in die Zahlungsunfähigkeit. Im März übernahm die Münchener Solvesta AG den Betrieb, der seither wieder Stürtz heißt. Die aktuelle Krise wurde vor allem „durch Offenlegung von Unregelmäßigkeiten im operativen Betriebsteil“ ausgelöst, wie Solvesta mitteilte. Heißt: Bei Stürtz waren offenbar mehr betriebswirtschaftliche Leichen im Keller als gedacht.