Vier Chiphersteller sollen sich nach Angaben der EU-Kommission abgesprochen und Verbrauchern und Unternehmen geschadet haben. Gegen drei der Firmen verhängte die Behörde eine Geldbuße von insgesamt 138 Millionen Euro, wie die Kommission mitteilte. Dazu gehört auch das deutsche Unternehmen Infineon, das mit 82,8 Millionen Euro den Löwenanteil zahlen soll. Infineon wies sämtliche Vorwürfe als unbegründet zurück und will sich gerichtlich wehren.
Betroffen sind Smartcard-Chips. „In unserem digitalen Zeitalter kommen Smartcard-Chips fast überall zum Einsatz, sei es in Handys, bei Bankkarten oder Pässen“, teilte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia mit. „Wenn sich Unternehmen (...) für Absprachen entscheiden, die sowohl zulasten ihrer Abnehmer als auch der Endverbraucher gehen, müssen sie mit Sanktionen rechnen.“ Zwischen September 2003 und September 2005 stimmten sich laut EU-Kommission neben Infineon noch Philips (Niederlande), Samsung (Südkorea) sowie die japanische Firma Renesas, damals ein Gemeinschaftsunternehmen von Hitachi und Mitsubishi, ab. Bei diesen Kontakten seien sensible Informationen ausgetauscht worden, etwa zu Preisbildung, Kunden, Vertragsverhandlungen, Produktionskapazität und künftigem Verhalten auf dem Markt.
Die Ermittlungen der EU-Kommission begannen nach Infineon-Angaben 2008. Das Unternehmen habe die Vorwürfe seinerzeit eingehend geprüft „und festgestellt, dass sich kein Mitarbeiter von Infineon im Umgang mit wettbewerbsrelevanten Informationen zu Halbleitern für Chipkarten unzulässig verhalten hat“, erklärte der Chiphersteller aus München. Seither seien dem Konzern auch keine „glaubhaften Beweise“ vorgelegt worden, die diese Einschätzung widerlegen würden.