Die Deutsche Bahn stellt derzeit das Geschäftsmodell des Schienengüterverkehrs auf den Prüfstand. Das räumte Bahn-Chef Rüdiger Grube in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ ein und erklärte: „Nach dem Streik der GDL im Sommer sind acht bis zehn Prozent der Kunden nicht mehr zurückgekehrt.“ Das sei ein aktuelles Problem. Man habe aber auch strukturelle Herausforderungen und müsse die Qualität, vor allem aber „die Fixkosten intensiver hinterfragen“. Grube stellt klar, dass „im Zuge der Umstrukturierung Arbeitsplätze verloren gehen“.
Die Gewerkschaft hatte bereits vor einem „Kahlschlag“ in der Güterverkehrssparte der Bahn gewarnt. Demnach sind rund 5000 Arbeitsplätze gefährdet. Diese Zahl ist nach Angaben von Bahn-Chef Grube nicht richtig. Konkrete Größen würden im Vorstand derzeit nicht diskutiert. Auch wollte Grube in dem Interview den Verlust der Gütertochter von 150 Millionen Euro in diesem Jahr nicht bestätigen. Er sagte nur: „Richtig ist: DB Schenker Rail wird in diesem Jahr Verluste machen.“
Allerdings müssten sich die vom Jobabbau betroffenen Mitarbeiter keine Sorgen machen: „Bei der Bahn geht niemand in die Arbeitslosigkeit.“ Man habe einen internen Stellenmarkt. Dort werde man weitervermittelt und weiterqualifiziert, um anschließend eine andere Aufgabe im Unternehmen zu übernehmen. „Wir suchen ja auch ständig neue Mitarbeiter und stellen jedes Jahr bis zu 10 000 neue Kollegen ein.“ Aktuell suche die Bahn Lokführer und vor allem Mitarbeiter für die Infrastruktur-Sparte. Die Bahn ist mit rund 196 000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Im Ausland hat sie gut 100 000 Mitarbeiter.
Scharfe Kritik an der geplanten Umstrukturierung bei DB Schenker Rail übt der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, kurz EVG. Für Alexander Kirchner sind die Pläne eine „verkehrspolitische Bankrotterklärung“.