Als die frühere Brüsseler Kommissarin für Telekommunikation, Neelie Kroes, einmal nach den Roaminggebühren gefragt wurde, antwortete sie: „Man muss bezahlen, um angerufen zu werden. Wo gibt es denn so was?“ Sie hatte recht. Auch wenn die Mobilfunk-Konzerne immer wieder auf entstehende Kosten für das Vermitteln von Anrufen, SMS oder Daten mit ihren ausländischen Partnern hinwiesen, war nicht zu verstehen, dass diese Union zwar einen grenzüberschreitenden Binnenmarkt errichtet hat, aber beim Telefonieren Grenzen wie vor 25 Jahren bestehen. Zumal die Begründung der Unternehmen mehr und mehr an den Haaren herbeigezogen war, weil man immer häufiger den Mobilfunk zwischen Mutter und Tochter im eigenen Konzern abwickelte. Nun fallen die lästigen Aufschläge endlich – wenn auch erst in zwei Jahren. Dennoch hat das jahrelange Beharren der EU für Entlastung der Verbraucher gesorgt. Was bisher schon an Auslandspaketen und Sonder-Kontingenten angeboten wird, ist ein Ergebnis des Drucks, den Brüssel gemacht hat. Europa bürgernah – die Roaminggebühren sind ein Beispiel dafür. Dabei handeln die Provider keineswegs uneigennützig. Der digitale Binnenmarkt ist nicht erreichbar, wenn es weiter diese Flickenteppiche nationaler Vorschriften und virtueller, aber teurer Grenzen gibt.
Standpunkt: Weg mit den Gebühren!
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