Als die frühere Brüsseler Kommissarin für Telekommunikation, Neelie Kroes, einmal nach den Roaminggebühren gefragt wurde, antwortete sie: „Man muss bezahlen, um angerufen zu werden. Wo gibt es denn so was?“ Sie hatte recht. Auch wenn die Mobilfunk-Konzerne immer wieder auf entstehende Kosten für das Vermitteln von Anrufen, SMS oder Daten mit ihren ausländischen Partnern hinwiesen, war nicht nachvollziehbar, dass diese Union zwar einen grenzüberschreitenden Binnenmarkt errichtet hat, aber beim Telefonieren Grenzen wie vor 25 Jahren bestehen. Zumal die Begründung der Unternehmen mehr und mehr an den Haaren herbeigezogen war, weil man immer häufiger den Mobilfunk zwischen Mutter und Tochter im eigenen Konzern abwickelte. Der Markt hatte sich längst verändert, während das lukrative Gebührenmodell weiter aufrechterhalten wurde. Das, was nun am 15. Juni 2017 beginnen wird, ist letztlich ein weiterer Schritt zum Zusammenwachsen der europäischen Wirtschaft, die, in welchem europäischen Land sie auch immer tätig ist, wie im Inland rechnen und handeln soll.
Standpunkt: Telefonieren ohne Grenzen
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