Unterm Strich lag der Ertrag der Sparkasse Mainfranken im Jahr 2017 leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Dennoch konnten die viertgrößte Sparkasse Bayerns ihr Eigenkapitel durch Rücklagen weiter erhöhen. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft im Wettbewerb zu bestehen“, bilanziert der Vorstandsvorsitzende Bernd Fröhlich das vergangene Geschäftsjahr. Vor allem die rückläufigen Zinsüberschüsse aufgrund der niedrigen Zinsen haben dem Geldhaus zu schaffen gemacht.
Die Kundeneinlagen seien gewachsen und die Nachfrage nach Wertpapieren und Sachversicherungen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Man freue sich darüber, dass ein Investmentfond einen wichtigen Preis einheimsen konnte. Eine Milliarde Euro neue Kredite konnte vergeben werden – ein neuer Rekordwert. Das alles verkündete Fröhlich auf der Jahrespressekonferenz des Geldhauses am Mittwoch durchaus mit Stolz in der Stimme. „Leute, das wird nicht irgendein Jahr. 2018 – Das wird unser Jahr. Und wenn einer was anderes sagt, dann hat er sich in der Tür geirrt“, schwört der Imagefilm auf den Ausblick ein, den der Vorstand an die Bilanz des vergangenen Jahres anschloss.
Dass mancher Sparkassen-Kunde dieses Jahr vor verschlossenen Türen stehen wird, gerät dabei zur Nebensache. Die Geschäftsstelle in Gambach schließt zum 31. März 2018. Die Kunden werden künftig in der Geschäftsstelle Karlstadt beraten. Zeitgleich macht stellt die Geschäftsstelle Mainstockheim die Kundenbetreuung ein. Geldautomaten und Drucker für Kontoauszüge können noch bis zum 31. Dezember bedient werden. Für persönliche Gespräche müssen Kunden in Zukunft ins benachbarte Dettelbach.
Auch in den Geschäftsstellen Kitzingen-Moltkestraße, Heidingsfeld-West und Thüngersheim müssen Kunden ab April auf Personal verzichten. Geldautomaten und Drucker für Kontoauszüge bleiben laut den Auskünften des Unternehmens jedoch erhalten.
Wer genau hin hörte, konnte den Baulärm vernehmen, der sich in die Worte des Vorstands mischte. Vier Stockwerke tiefer und eine Hausnummer weiter sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Die Hauptgeschäftsstelle wird derzeit saniert und erweitert. Erweitern will das Geldhaus auch sein digitales Angebot. „Erstmals gehen wir mit einem digitalen Beratungscenter an den Start, das ausschließlich über Telefon und Internet erreichbar ist“, erläutert Vorstandsmitglied Jürgen Wagenländer.
Damit stehen den Kunden auch außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten persönliche Ansprechpartner aus der Region zur Verfügung. Voraussichtlich acht zusätzliche Mitarbeiter der Sparkasse Mainfranken werden dann über Videotelefonie und Chat erreichbar sein.
„Schon heute besucht jeder zweite Kunde die Geschäftsstelle im Internet“, legt Vorstandmitglied Jens Rauch dar. Vor fünf Jahren erledigte nur etwa ein Drittel regelmäßig online Bankgeschäfte. Dass der Bankberater in absehbarer Zeit jedoch gänzlich durch Computer und Algorithmen ersetzt wird, schließt Fröhlich aus: „Menschen sind soziale Wesen. Und immer wenn es kompliziert wird, suchen Kunden den Rat eines Menschen.“