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LOS ANGELES
Spannung auf der Spielemesse
Die will nur spielen: Microsofts neue Konsole Xbox One bei der Präsentation in Redmond Ende Mai. DPA
Foto: Foto: | Die will nur spielen: Microsofts neue Konsole Xbox One bei der Präsentation in Redmond Ende Mai. DPA
Von dpa-Korrespondentin Renate grimming
 |  aktualisiert: 10.06.2013 18:16 Uhr

Es ist wieder viel Spannung drin: In Los Angeles beginnt am heutigen Dienstag Amerikas größte Computerspielemesse E3. Drei Tage lang geht es auf dem Branchentreff um die Zukunft der digitalen Unterhaltung. Schwung bekommt die Messe in diesem Jahr durch die brandneuen Konsolen von Sony und Microsoft. Beide Unternehmen stellen weitere Details ihrer Playstation 4 und der Xbox One vor. Nach langer Wartezeit von mehr als sieben Jahren sollen sie noch in diesem Jahr in den Handel kommen.

Microsoft hatte vor kurzem erste Details seiner Xbox One vorgestellt. Demnach sollen die neuen Konsolen als Entertainment-Maschine im Zentrum der Wohnzimmer-Unterhaltung Platz finden. „Die Xbox One ist der Startschuss für eine neue Ära für Spiele und Unterhaltung“, hatte Microsoft-Manager Oliver Kaltner erklärt. Die erste Ankündigung der Konsole war in der Spieleszene selbst aber nicht auf einhellige Freude gestoßen. Das Konzept könne die eingeschworene Spielegemeinde verschrecken, schätzt Spieleexperte Stephan Freundorfer. „Der Hardcore-Spieler will kein Mediencenter.“ Microsoft habe die kleine, aber besonders treue Gemeinde der Vielspieler bereits bei der Ankündigung verärgert, als das Unternehmen bei der Präsentation ausschließlich auf TV-Inhalte setzte. Nach langem Hin und Her gab Microsoft nun weitere Details bekannt und dürfte damit für gehörigen Zündstoff auf der Messe sorgen: Die Xbox One erfordert eine permanente Internet-Verbindung, Spiele lassen sich allenfalls 24 Stunden offline spielen. Die Konsole soll zudem erkennen können, ob der Nutzer ein neu gekauftes oder ein Second-Hand-Spiel nutzt – oder Titel einem Freund ausleiht. Die Daten dürften umgehend an die Hersteller gehen. Diese Features dürften selbst für den entspanntesten Hardcore-Spieler ein abschreckendes Szenario sein. „Die Spieler wollen sich freiwillig entscheiden können, ob sie ins Internet gehen oder nicht“, sagte Freundorfer. Offen bleibt nun, ob auch Sony ähnliche Funktionen etwa zur Reglementierung von gebrauchter Software für die PS4 plant. „Wenn ja, könnte Nintendo der lachende Dritte sein – als einzig verbliebener klassischer Konsolenhersteller“, schätzt Freundorfer. Rein technisch dürften sich beide neuen Konsolen in etwa messen können, auch wenn es einige Leistungsunterschiede im Detail gibt, wie Hartmut Gieselmann in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „c't“ aufführt.

Die Branche der Computerspiele ist derzeit im Umbruch. Vor allem das iPad und Smartphones mit ihrer App-Kultur haben ganz neue Spiele und Anbieter auf den Plan gerufen. Dazu kommen zunächst kostenlose Gelegenheitsspiele in sozialen Netzwerken und erfolgreiche Browser-Games, die sich ohne große Installation am PC spielen lassen. Die klassischen Spitzentitel, die meist als Box angeboten werden, geraten zunehmend unter Druck.

„Das Problem ist, dass die Triple-A-Spiele oft einfach zu teuer in der Entwicklung sind, als dass sie das Geld problemlos mit dem Verkauf einer Box wieder einspielen könnten“, sagt Freundorfer. Die Entwickler wollten aber dauerhaft Geld verdienen. Deshalb wird verstärkt über neue Bezahlmodelle nachgedacht. Das iPad zeigt den Weg: So lassen sich dort viele Spiele bereits günstig anspielen, weitere Level werden dann gegen Gebühr freigeschaltet. Spannend dürfte auch werden, was Nintendo in die Metropole mitbringt. Der Start der neuen Wii U lief nicht so gut wie erhofft.

 
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