Der Besuch des Vorstandsvorsitzenden der SKF-Gruppe, Alrik Danielson, und des Aufsichtsratschefs der deutschen SKF GmbH, Kent Vitanen, am Freitag, 13. April, hat am Standort Schweinfurt einiges an Unruhe ausgelöst. Dies wurde auch in der Betriebsversammlung am Montag deutlich. Die Manager aus Göteborg hatten die hohen Kosten am Standort beklagt.
Konkret geht es um die Lieferungen nach China. Wie der Betriebsratsvorsitzende Norbert Völkl auf Anfrage erklärt, sind dort immer mehr SKF-Kunden aktiv und wollen aus dem Land bedient werden. Dass Deutschland mit den chinesischen Kosten nicht konkurrieren kann, ist für Völkl keine Frage. Darüber hinaus gehe es auch um die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der SKF–Gruppe. Die Standorte stünden weltweit im Vergleich.
Verlagerungen seien normal. Nur sei jetzt zu fürchten, dass sie ein Ausmaß annehmen, das den gesamten Standort infrage stellen könnte. In der Betriebsversammlung habe er darum Investitionen und neue Produkte gefordert, die den Standort wettbewerbsfähig machen.
Auf einer ähnlichen Linie bewegt sich der Vorsitzende der Geschäftsführung, Martin Johannsmann. Er spricht von einer Balance, die es zwischen den Volumen geben muss, die weggehen und denen, die neu angesiedelt werden.
Das stehe in einem zeitlichen Zusammenhang. Konkret habe er drei Felder im Auge, in die investiert werden müsse. Das brauche eine Vorlaufzeit von ein bis drei Jahren. Einzelheiten über neue Produkte wollte der Geschäftsführer schon aus Wettbewerbsgründen nicht nennen.
In der sachlich verlaufenen Betriebsversammlung machte Völkl deutlich, dass vor allem in veraltete Maschinen investiert werden müsse. Ihm sei klar, dass es einen Personalabbau geben dürfte.
Betriebsbedingte Kündigungen seien auszuschließen. Der Betriebsrat dränge auf die Verlängerung der Mitte des Jahres auslaufenden Beschäftigungssicherung aus dem Jahr 2013.
Dafür sieht Johannsmann momentan keine Möglichkeit. Sie dürfe nicht die Voraussetzung für Gespräche sein. Sollte ein schlüssiges Konzept gefunden werden, könne es eine Beschäftigungssicherung wieder geben.
In der Betriebsversammlung machte die Werksfeuerwehr mit einem Transparent deutlich, dass sie um ihre Zukunft fürchtet. Im Gespräch ist die Kooperation mit anderen Unternehmen in Schweinfurt.
Geschäftsführung und Betriebsrat haben jetzt bis Anfang Juni Zeit, dem Gruppen-Management ein Konzept vorzulegen. Ein Einsparungsvolumen sei ihnen dabei nicht vorgegeben worden, sagen Johannsmann und Völkl.
SKF hat in Schweinfurt rund 4200 Mitarbeiter. Auseinandersetzungen zwischen Management und Betriebsrat hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben, als massiv Stellen in der Verwaltung gestrichen wurden.