Zufriedene Gesichter gab es am Dienstag beim Pressegespräch zum aktuellen Konjunkturbericht der mainfränkischen IHK. Der Grund: Die regionalen Unternehmen meldeten im Frühjahr mehr Aufträge – und zwar aus dem In- wie aus dem Ausland. Der dreimal im Jahr ermittelte IHK-Konjunkturklimaindikator kletterte daher im Vergleich zur Winterumfrage um bemerkenswerte 11,6 Punkte und liegt nun bei 123,8 Punkten.
„Der Optimismus zum Jahresbeginn hat sich bestätigt, alle Indikatoren haben nach oben gedreht“, freute sich denn auch IHK-Konjunkturexperte Lukas Kagerbauer. Die positiven Erwartungen der Unternehmen zu Jahresbeginn hätten sich im ersten Quartal auch in Auftragsbüchern niedergeschlagen. Der jüngste Anstieg resultiere aus einer „branchenübergreifenden Verbesserung der Lage- und Erwartungsmeldungen“.
Mehrere positive Faktoren
Gleich eine Reihe von Faktoren sorgt für diesen so nicht zu erwartenden Aufschwung. Da sei ein, heißt es bei der IHK, nach wie vor „stabiler Arbeitsmarkt“ und ein damit verbundenes „günstiges Konsumklima“. Hinzu kämen das anhaltend niedrige Zinsniveau und der weiter relativ günstige Ölpreis. Und dann ist da noch der Euro. Der Wechselkurs der europäischen Gemeinschaftswährung ist zum Dollar seit Sommer vergangenen Jahres um etwa 20 Prozent gefallen. Gut für deutsche Exporteure, die so ihre Produkte günstiger anbieten können. Zudem habe das Geschäft in den USA und im Dollar-Raum angezogen, sagte Kagerbauer. Auch mainfränkische Exporteure würden von dieser Entwicklung profitieren.
Das „günstige regionale Konjunkturklima“, mahnte Kagerbauer, dürfe allerdings nicht über „weiterhin bestehende, globale Risiken hinwegtäuschen“. Die hohe mainfränkische Exportquote von 42,2 Prozent – vor 20 Jahren lag diese noch nicht einmal halb so hoch – verdeutliche die hohe Abhängigkeit vor allem der heimischen Industrie von der Konjunkturentwicklung im Ausland. Hier gebe es etliche Unsicherheiten – auch in Europa. Beispiel Griechenland. „Die Entwicklung hier ist ganz schwer vorherzusehen“, so Kagerbauer. Und auch der Russland-Konflikt berge, das zeige der massive Verfall des Rubels, weiter große Risiken.
Mahnung an die Politik
Das war das Stichwort für Sascha Genders. Man dürfe die erfreuliche Entwicklung nicht „als gottgegeben hinnehmen“, warnte der IHK-Bereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung. Er appellierte an die Politik, das Erreichte „nicht durch falsche Entscheidungen zu gefährden“. Denn wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen könnten sich sehr wohl auf die Konjunktur auswirken. Beispiele dafür, heißt es bei der IHK, seien die Regelungen des Mindestlohns, die Umsetzung der Erbschaftssteuerreform sowie die Rente mit 63.
Insgesamt aber, schloss Kagerbauer, sei die mainfränkische Wirtschaft „mit Schwung“ ins Jahr gestartet. Damit bestätige das mainfränkische Konjunkturbarometer den positiven Ausblick der Bundesregierung, die derzeit von einem bundesweiten Wirtschaftswachstum für 2015 von 1,8 Prozent ausgehe.