Wenn am 20. April in der Nürnberger Frankenhalle die Aktionäre der Schaeffler AG zur Hauptversammlung zusammenkommen, dann haben die Inhaber der 166 Millionen stimmrechtslosen Vorzugsaktien erstmals mitzuentscheiden. Da das Unternehmen ein rundes Drittel der im Familienbesitz befindlichen Stammaktien in Vorzüge umwandeln und damit mittelfristig an die Börse gehen, will gibt es eine eigene Versammlung für die Vorzugsaktionäre.
Die Umwandlung schafft Spielraum für eine weitere Expansion des Konzerns. Pläne für den Verkauf dieser Aktien gebe es jedoch nicht, hieß es aus dem Unternehmen.
Das Grundkapital der Schaeffler AG besteht aktuell aus 500 Millionen Stammaktien und 166 Millionen Vorzugsaktien im Streubesitz. Die Stämme sind in der Hand der familieneigenen IHO Verwaltungs GmbH, wobei das „I“ für INA, die ursprüngliche Muttergesellschaft des Unternehmens steht.
Schulden abgebaut
Gesellschafter der GmbH sind Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg. Die Gesellschaft besteht im Wesentlichen aus dem Besitz der Schaeffler-Stammaktien und 46 Prozent der Aktien von Continental. Die überteuerte Übernahme dieses Zulieferers hatte Schaeffler 2008 in arge Bedrängnis gebracht und zur Anhäufung eines Schuldenberges von 12 Milliarden Euro geführt. Dieser wurde inzwischen weitgehend abgetragen.
Schwacher Aktienkurs
Wie Schaeffler am Montag mitteilte, hat sich die Holding verpflichtet, die neuen Vorzüge länger zu behalten als ursprünglich angegeben. Ein Verkauf wird bis zum 30. April 2020 ausgesetzt. Das dürfte den Eigentümern umso leichter fallen, als dass der Aktienkurs trotz guter Geschäftszahlen eingebrochen ist. Er liegt gerade einmal beim Ausgabekurs des Jahres 2015.
Analysten rechnen damit, dass das Unternehmen durch die Neuausrichtung des Konzerns (E-Mobility) finanziell weiter belastet wird. Versüßt wird den Aktionären die Umwandlung durch die Erhöhung der Sonderdividende von 0,01 auf 0,05 Euro.