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SCHWEINFURT
Schaeffler streicht 950 Arbeitsplätze
Hauptversammlung Schaeffler       -  Schaeffler hat den starken Euro und den Preisdruck zu spüren bekommen.Daniel Karmann, dpa
Foto: Foto: | Schaeffler hat den starken Euro und den Preisdruck zu spüren bekommen.Daniel Karmann, dpa
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:44 Uhr

Die Schaeffler AG hat am Dienstag sehr positive Quartalszahlen vorgelegt und gleichzeitig bekräftigt, dass sie den eingeleiteten Transformationsprozess weiter beschleunigen will. So wird zum 1. Juli der erst vor drei Jahren als interner Zulieferer gegründete Bereich BCT („Bearing Components & Technologies“) mit 35.000 Mitarbeitern wieder aufgelöst. Die Werke werden künftig klar den Bereichen Automotive beziehungsweise Industrie zugeordnet. Damit will das Unternehmen weltweit 950 Stellen, davon 450 in Deutschland, einsparen und das Ergebnis bis 2021 um 60 Millionen Euro verbessern.

Mitarbeiter verunsichert

Wie der neue Produktionsvorstand Andreas Schick und die im Vorstand für das Personal zuständige Corinna Schittenhelm in einem Gespräch mit dieser Redaktion betonten, soll der Stellenabbau sozialverträglich, also ohne betriebsbedingte Kündigungen oder Standortschließungen erfolgen. In Schweinfurt sind rund 1800 der 6000 Mitarbeiter im Bereich BCT beschäftigt.

Mit der neuen Struktur sollen die einzelnen Werke stärker an das Geschäft und damit an den Kunden herangeführt werden. Die Werkleiter, denen mehr unternehmerische Verantwortung zufällt, würden gestärkt, sagt Schick. „Es wird intern mehr Ergebnistransparenz geschaffen.“ Der Betriebsrat hat in einer Stellungnahme das neue Konzept nicht grundsätzlich in Frage gestellt, aber darauf hingewiesen, dass die jetzt bereits vierte umfassende Umorganisation in kurzer Zeit für Verunsicherung der Mitarbeiter sorge, die sich auf ein neues Arbeitsumfeld, neue Chefs, andere Aufgaben, zunehmenden Leistungsdruck, Aufhebungsangeboten und Altersteilzeit einstellen müssten. Gleichwohl sehen die Betriebsräte die deutschen Standorte gestärkt.

Industriesparte erholt sich

Wie Schick und Schittenhelm beim Gespräch in Schweinfurt, dem Sitz der Sparte Industrie, erklärten, wird der Prozess „Industrie 4.0“ hier angesiedelt. Dafür würden weltweit 300 Stellen, die meisten davon in Schweinfurt geschaffen. Der Standort sei das Zentrum für alle Fragen der Mechatronik , hier soll auch eine digitale Lernfabrik entstehen. Die Zahlen des Quartalsberichts zeigen, dass sich der Bereich Industrie aus der Talsohle der letzten Jahre verabschiedet hat. Das zeichnete sich bereits zur Jahreswende ab.

Während die AG gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Umsatz zugelegt hat, wuchs die Sparte Industrie währungsbereinigt um 10,4 Prozent. Sie trägt knapp ein Viertel zum Gesamtumsatz bei. Deutlich verbessert hat sich das Ergebnis mit einer Marge von 11,4 Prozent (Vj.: 8,6 Prozent). Dazu habe die deutlich gestiegene Nachfrage, aber auch eine verbesserte Kostenstruktur beigetragen, teilt das Unternehmen mit.

Automotive wächst

Im Gesamtjahr soll die Sparte um drei bis vier Prozent wachsen. Schneller als der Markt gewachsen ist das Automotive-Geschäft. Während dieser um 0,7 Prozent schrumpfte, konnte Schaeffler um 3,2 Prozent zulegen. Leicht rückläufig war der Umsatz in der neu geschaffenen dritten Sparte, dem „Automotive Aftermarket“ mit 446 Millionen Euro (Vj.; 484 Millionen).

Im Gesamtunternehmen ist das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) zurückgegangen. Es lag bei 391 Millionen Euro (Vj.: 435 Millionen). Wie das Unternehmen mitteilt, sei dies auch auf gestiegenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Die Marge lag bei elf Prozent (Vorjahr:12,2 Prozent).

 
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