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Schweinfurt
Schaeffler: So sieht heute die Lehrwerkstatt von morgen aus
Schaeffler hat knapp sechs Millionen Euro in ein neues Ausbildungszentrum in Schweinfurt investiert. Was es den Lehrlingen bringen soll, hat eine top-moderne Dimension.
Hell, modern, mit viel Glas und Platz zum Lernen: Das neue Ausbildungszentrum von Schaeffler in Schweinfurt hat nicht mehr viel mit dem traditionellen Bild einer Lehrwerkstatt zu tun. Zusammen sind die Räume rund 4000 Quadratmeter groß.
Foto: Anand Anders | Hell, modern, mit viel Glas und Platz zum Lernen: Das neue Ausbildungszentrum von Schaeffler in Schweinfurt hat nicht mehr viel mit dem traditionellen Bild einer Lehrwerkstatt zu tun.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 07.02.2020 02:11 Uhr

"Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben": Zur Melodie dieses bekannten Motivations-Songs von Andreas Bourani marschierten die Auszubildenden und Studenten der Schaeffler Technologies AG & Co.KG am Donnerstag in Schweinfurt in ihr neues Ausbildungszentrum. Ein "Leuchtturmprojekt im Hinblick auf die Aus- und Weiterbildung", wie im Rahmen der offiziellen Eröffnung dieser Investition über knapp sechs Millionen Euro mehrfach betont wurde.

"Der U-Stahl wird zwar auch noch geschliffen, aber nur ganz kurz", so Stefan Spindler (Vorstand Industrie bei der Schaeffler AG).  Entstanden ist keine Lehrwerkstatt traditionellen Zuschnitts, sondern ein hochtechnisiertes Ausbildungszentrum, in dem der Nachwuchs auf die Digitalisierung und die Herausforderungen der Industrie 4.0 vorbereitet wird und Weiterbildungen angeboten werden können.

Auf rund 4000 Quadratmetern "Lernwelt" werden die derzeit rund 300 Azubis in gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen sowie die Studenten zweier dualer Studiengänge für die sich ständig verändernde Arbeitswelt fit gemacht. Ein Jahr wurde gebaut an diesem modernsten Ausbildungszentrum der Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe. Das neue Bildungswelt-Konzept ermögliche eigenständiges Lernen und Arbeiten in offener und transparenter Atmosphäre, so Georg Schaeffler, Aufsichtsratsvorsitzender der AG und Familiengesellschafter des Konzerns.

Band durchschneiden - und damit eröffnet: Bei Schaeffler in Schweinfurt taten dies vor der Kulisse der Auszubildenden (von links) die Personalleiterin (Schweinfurt) Theresia Nicola-Mann, Industrievorstand Stefan Spindler, Aufsichtsratsvorsitzender Georg Schaeffler, Corinna Schittenhelm (Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin) Jürgen Ziegler (Regional CEO Region Europa), Jürgen Wechsler (IG Metall Bayern), Werkleiter Petru-Catalin Scafaru und für die Auszubildenden Nicola Braun (Industriekauffrau).
Foto: Anand Anders | Band durchschneiden - und damit eröffnet: Bei Schaeffler in Schweinfurt taten dies vor der Kulisse der Auszubildenden (von links) die Personalleiterin (Schweinfurt) Theresia Nicola-Mann, Industrievorstand Stefan ...

Für Schaeffler ist das eine "Akzentverschiebung in der Ausbildung", denn die feste Arbeitsplatz-Zuordnung wird aufgehoben. Projektübergreifende Zusammenarbeit und eine Ausbildung, die nicht nach Berufsgruppen, sondern nach Technologien unterteilt ist, sei das Gebot der Stunde.

In der Tat stehen den jungen Mitarbeitern umfassende Möglichkeiten der Robotik, 3D-Drucker und Augmented-Reality-Anwendungen zur Verfügung. Offene Lernräume für Drehen, Fräsen, Schleifen, CNC oder Steuerungstechnik machen dies möglich.  Die Maschinenkapazitäten und Betriebsmittel werden über elektronische Systeme reserviert und gebucht.

Ausbildung: Herzensangelegenheit mit Tradition

Das Thema Ausbildung ist für Georg Schaeffler eine "Herzensangelegeheit der Familiengesellschaft". Und eine Sache der Tradition, denn "Ausbildung ist ein Teil unserer DNA".

'Das neue Ausbildungszentrum ist ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Unternehmens': Dieser Meinung ist Georg Schaeffler, Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG und Familiengesellschafter des Konzerns.
Foto: Anand Anders | "Das neue Ausbildungszentrum ist ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Unternehmens": Dieser Meinung ist Georg Schaeffler, Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG und Familiengesellschafter des Konzerns.

"Es ist toll geworden. Walter Gropius (Gründer des Bauhauses, Anm. der Redaktion) würde seinen Segen geben", so der Schweinfurter Oberbürgermeister  Sebastian Remelé in seinem Grußwort. "Schaeffler ist eine unserer Herzkammern", so Remelé im Hinblick auf die Rolle der Großunternehmen für die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt.

Noch mehr als über die Architektur dürfte er sich über das Bekenntnis von Schaeffler zum Standort Schweinfurt gefreut haben.  "Schweinfurt ist das Herz unserer Industriedivision", hatte Georg Schaeffler verkündet. Auch die Verbindung zur Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, "nur einen Steinwurf vom neuen Ausbildungzentrum entfernt", so Schaeffler, sprach für Schweinfurt als Standort für dieses modernste Ausbildungszentrum des Unternehmens. Auch Spartenvorstand (Industrie) Stefan Spindler untermauerte Schweinfurts zentrale Rolle, trage der Standort doch essentiell zum Erfolg des Unternehmens bei - und dies nicht nur im vielfältigen Bereich Kugellager.

Die guten alten Schraubstöcke gibt es auch noch. Beim Rundgang ließ sich auch der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé von Industrie-Vorstand Stefan Spindler (Bildmitte) die Möglichkeiten des Ausbildungszentrums erklären.
Foto: Anand Anders | Die guten alten Schraubstöcke gibt es auch noch. Beim Rundgang ließ sich auch der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé von Industrie-Vorstand Stefan Spindler (Bildmitte) die Möglichkeiten des ...

Bei Schaeffler sind in Deutschland derzeit rund 1400 junge Menschen in Berufsausbildung und Studium. 23 Ausbildungsberufe und 14 duale Studiengänge (in Schweinfurt drei Berufe und zwei duale Studiengänge) sind im Angebot. Schaeffler bildet an mehr als 20 Standorten im Land aus.

Reaktion auf neue Herausforderungen und technologische Veränderungen 

"Vor vier Jahren wurde das Projekt 'Ausbildung der Zukunft' ins Leben gerufen, um auf die technologischen Umbrüche zu reagieren", so Corinna Schittenhelm (Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin bei Schaeffler). "Alles in einem Bereich, man begegnet sich - ein hervorragendes Beispiel, wie sich die Ausbildung der Zukunft gestalten lässt", so Schittenhelm über das neue Ausbildungszentrum.

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Schaeffler in Zahlen
Schaeffler sieht sich weltweit als einer der wichtigsten Zulieferer für Industrie und die Autobauer. Präzisionskomponenten und Systeme in Motor, Getriebe und Fahrwerk gehören genauso  zum Portfolio wie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. 2018 machte das Technologieunternehmen nach eigener Darstellung einen Umsatz von rund 14,2 Milliarden Euro. Mit rund 89 000 Beschäftigten ist Schaeffler eines der weltweit größten Familienunternehmen mit 170 Standorten in mehr als 50 Ländern. Mit mehr als 2400 Patentanmeldungen 2018 belegte Schaeffler nach Angaben des Deutschen Patent- und Markenamtes Platz zwei unter den innovationsstarken Unternehmen in Deutschland.
 
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