"Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben": Zur Melodie dieses bekannten Motivations-Songs von Andreas Bourani marschierten die Auszubildenden und Studenten der Schaeffler Technologies AG & Co.KG am Donnerstag in Schweinfurt in ihr neues Ausbildungszentrum. Ein "Leuchtturmprojekt im Hinblick auf die Aus- und Weiterbildung", wie im Rahmen der offiziellen Eröffnung dieser Investition über knapp sechs Millionen Euro mehrfach betont wurde.
"Der U-Stahl wird zwar auch noch geschliffen, aber nur ganz kurz", so Stefan Spindler (Vorstand Industrie bei der Schaeffler AG). Entstanden ist keine Lehrwerkstatt traditionellen Zuschnitts, sondern ein hochtechnisiertes Ausbildungszentrum, in dem der Nachwuchs auf die Digitalisierung und die Herausforderungen der Industrie 4.0 vorbereitet wird und Weiterbildungen angeboten werden können.
Auf rund 4000 Quadratmetern "Lernwelt" werden die derzeit rund 300 Azubis in gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen sowie die Studenten zweier dualer Studiengänge für die sich ständig verändernde Arbeitswelt fit gemacht. Ein Jahr wurde gebaut an diesem modernsten Ausbildungszentrum der Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe. Das neue Bildungswelt-Konzept ermögliche eigenständiges Lernen und Arbeiten in offener und transparenter Atmosphäre, so Georg Schaeffler, Aufsichtsratsvorsitzender der AG und Familiengesellschafter des Konzerns.
Für Schaeffler ist das eine "Akzentverschiebung in der Ausbildung", denn die feste Arbeitsplatz-Zuordnung wird aufgehoben. Projektübergreifende Zusammenarbeit und eine Ausbildung, die nicht nach Berufsgruppen, sondern nach Technologien unterteilt ist, sei das Gebot der Stunde.
In der Tat stehen den jungen Mitarbeitern umfassende Möglichkeiten der Robotik, 3D-Drucker und Augmented-Reality-Anwendungen zur Verfügung. Offene Lernräume für Drehen, Fräsen, Schleifen, CNC oder Steuerungstechnik machen dies möglich. Die Maschinenkapazitäten und Betriebsmittel werden über elektronische Systeme reserviert und gebucht.
Ausbildung: Herzensangelegenheit mit Tradition
Das Thema Ausbildung ist für Georg Schaeffler eine "Herzensangelegeheit der Familiengesellschaft". Und eine Sache der Tradition, denn "Ausbildung ist ein Teil unserer DNA".
"Es ist toll geworden. Walter Gropius (Gründer des Bauhauses, Anm. der Redaktion) würde seinen Segen geben", so der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé in seinem Grußwort. "Schaeffler ist eine unserer Herzkammern", so Remelé im Hinblick auf die Rolle der Großunternehmen für die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt.
Noch mehr als über die Architektur dürfte er sich über das Bekenntnis von Schaeffler zum Standort Schweinfurt gefreut haben. "Schweinfurt ist das Herz unserer Industriedivision", hatte Georg Schaeffler verkündet. Auch die Verbindung zur Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, "nur einen Steinwurf vom neuen Ausbildungzentrum entfernt", so Schaeffler, sprach für Schweinfurt als Standort für dieses modernste Ausbildungszentrum des Unternehmens. Auch Spartenvorstand (Industrie) Stefan Spindler untermauerte Schweinfurts zentrale Rolle, trage der Standort doch essentiell zum Erfolg des Unternehmens bei - und dies nicht nur im vielfältigen Bereich Kugellager.
Bei Schaeffler sind in Deutschland derzeit rund 1400 junge Menschen in Berufsausbildung und Studium. 23 Ausbildungsberufe und 14 duale Studiengänge (in Schweinfurt drei Berufe und zwei duale Studiengänge) sind im Angebot. Schaeffler bildet an mehr als 20 Standorten im Land aus.
Reaktion auf neue Herausforderungen und technologische Veränderungen
"Vor vier Jahren wurde das Projekt 'Ausbildung der Zukunft' ins Leben gerufen, um auf die technologischen Umbrüche zu reagieren", so Corinna Schittenhelm (Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin bei Schaeffler). "Alles in einem Bereich, man begegnet sich - ein hervorragendes Beispiel, wie sich die Ausbildung der Zukunft gestalten lässt", so Schittenhelm über das neue Ausbildungszentrum.