Hätten Klaus Rosenfeld die Zahlen des Jahres 2018 gekannt, als er den Termin für die Jahrespressekonferenz festlegte, hätte er gewiss nicht den Aschermittwoch gewählt. Das räumte er bei der Vorstellung der Bilanz ein.
Der Ausblick auf das laufende Jahr, den der Vorstandsvorsitzende von Schaeffler gab, war jedoch alles andere als optimistisch. Das Unternehmen rechnet währungsbereinigt lediglich mit einem Wachstum von einem bis drei Prozent und einer EBIT-Marge von nur acht bis neun Prozent.
Sie drückt aus, welches operative Ergebnis durch einen Jahresumsatz erzielt worden ist. Das sind noch schlechtere Zahlen als die für das zurückliegende Jahr, die Rosenfeld zusammen mit Finanzchef Dietmar Heinrich in München vorstellte.
So ist der Umsatz zwar von 14 Milliarden auf 14,2 Milliarden gestiegen, was währungsbereinigt einem Plus von 3,9 Prozent entspricht. Das Ergebnis fiel jedoch deutlich von 1,58 Milliarden auf 1,38 Milliarden, was einen Rückgang der Marge von 11,3 auf 9,7 Prozent bedeutet.
Die Zahlen wären noch schlechter ausgefallen, wenn sich die Sparte Industrie, die ihren Sitz in Schweinfurt hat, nicht deutlich schneller aus ihrer Krise erholt hätte als erwartet. Das 2015 aufgelegte Programm zur Effizienzsteigerung hat seine Ziele zwei Jahre früher als geplant erreicht. So konnte der Umsatz währungsbereinigt um 10,1 Prozent (Vorjahr 5,7) auf 3,39 Milliarden Euro gesteigert werden. Die stärksten Zuwächse gab es in China mit 25,4 und in Amerika mit 9,7 Prozent.
Aktienkurs eingebrochen
Das Ergebnis der Sparte Industrie stieg vor Sondereffekten von 253 Millionen auf 372 Millionen Euro, was einer Marge von elf Prozent (Vorjahr acht) entspricht. Damit wurde die im Oktober gegebene Prognose von acht bis neun Prozent deutlich übertroffen. Nach Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr wegen des schwachen Automobilgeschäfts ist der Kurs der Aktie deutlich eingebrochen. Gegenüber den Höchstständen hat er sich halbiert.
Stellenabbau geplant
Dass die Dividende bei 55 Cent pro Aktie (Ausschüttungsquote 40 Prozent) konstant bleibt, dürfte für die Anteilseigner kein Trost sein. Den zu Wochenbeginn verfügten Abstieg aus dem M-Dax sieht Rosenfeld sportlich, „wir werden alles dran setzen, dies zu korrigieren“.
Die Rückschläge in der Sparte Automotive OEM führt Rosenfeld auf die schwächere Nachfrage in China und Europa zurück. Negativ habe sich der Handelsstreit mit den USA ausgewirkt.
In der Sparte lag die Marge mit 7,7 Prozent deutlich unter der des Vorjahres mit 10,8 Prozent. Mit einem neu aufgelegten Programm soll gegengesteuert werden. In einer ersten Phase sollen 900 Stellen (davon 700 in Deutschland) abgebaut werden, ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen. Das Programm setze darüber hinaus stark auf eine Effizienzsteigerung, betonte Rosenfeld. Die hohe Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor soll reduziert werden. Die Chancen der Hybridisierung und Elektrifizierung will Schaeffler stärker nutzen.
Die Netto-Finanzschulden lagen zum Jahresende bei 2,54 Milliarden (2,37 Milliarden) Euro. Die Eigenkapitalquote konnte auf gute 25 Prozent gesteigert werden. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 2,3 Prozent auf 92 478 weltweit zu.
Abkühlung der Konjunktur
Für das laufende Jahr sieht Rosenfeld eine weitere Abkühlung der Weltkonjunktur.
Selbst für die Sparte Industrie rechnet die Gruppe lediglich mit einem Wachstum von ein bis drei Prozent, währungsbereinigt. Die Marge soll konstant bleiben. Mittelfristig sieht Rosenfeld ein weiteres profitables Wachstum. Es sei gut, dass das Unternehmen sowohl im Bereich Automobil wie Industrie arbeite.„Unsere Strategie stimmt.“