Alle denken beim Weihnachtsgeschäft an den Einzelhandel. Doch auch eine andere Branche hat im Dezember Hochkonjunktur: die Logistikspezialisten. Rund um die Uhr wird gelagert, kommissioniert – so nennt man das Fertigmachen einer Sendung – und natürlich transportiert. Da ist es wichtig, dass alles flutscht. Dafür ist heute hoch spezialisierte Software zuständig. Doch auch die funktioniert nicht immer, wie sie soll. Ein Fall für die Problemlösungsprofis von Salt Solutions.
Und dann kann schon mal irgendwo im Würzburger Raum zu nächtlicher Stunde das Telefon klingen. Spätestens 15 Minuten nach dem ersten Anruf, so verspricht man es Kunden, ist ein Salt-Spezialist an der Leitung und loggt sich per Rechner direkt in die IT des Kunden ein. Ein 7/24-Service. Das heißt, dass 24 Stunden an sieben Tage der Woche ein Mitglied des Teams Bereitschaftsdienst hat. Und eine Liste, die ihm sagt, welche weiteren Team-Spezialisten noch zu erreichen sind.
Rund 50 Mitarbeiter hat alleine diese Einheit von Salt Solutions in Würzburg. Für Dieter Heyde, einen der drei geschäftsführenden Gesellschafter, ein wichtiger Erfolgsfaktor. „Das bietet sonst wohl keiner in dieser Form an.“ Man brauche für so etwas schon sehr flexible und belastbare Mitarbeiter – und das idealerweise mehrsprachig. Denn Heydes Leute betreuen auch Kunden im Ausland. Support heißt das in der Welt der Logistiksoftware, auf die sich die 2002 gegründete Salt Solutions GmbH spezialisiert hat.
Der Name Salt AG war damals in Würzburg sehr bekannt. Das ebenfalls auf Logistik-Softwarelösungen spezialisierte Unternehmen war schnell gewachsen, ging jedoch 2003 in die Insolvenz. Salt Solutions, damals eine 50,1-prozentige Tochter, startete da gerade durch: Waren es im ersten vollen Geschäftsjahr rund 35 Mitarbeiter sind es heute um die 300. Eigentlich sogar mehr, denn wie in vielen Unternehmen gibt es zahlreiche Teilzeitlösungen, Salt Solutions aber spricht bei den 300 von „Vollzeit-Äquivalenten“.
Besuch bei Dieter Heyde in seinem Büro in der Würzburger Niederlassung, der mit Abstand größten des Unternehmens. Heyde ist ein Mann mit Vergangenheit. Bereits 1971 gründete er eine Unternehmensberatung. Das Unternehmen, damals schon auf die Logistik spezialisiert, wuchs und wuchs. Und dann kam die Zeit des ersten Internet-Hypes und des einhergehenden Börsenbooms. Plötzlich waren die Aktien der Heyde AG begehrt wie heute Gold – und Dieter einer der Stars des Neuen Marktes. Es folgte der Absturz, 2002 das Aus. Heyde musste sich später auch vor Gericht verantworten. Das alles ist Vergangenheit. Manchmal werde er noch darauf angesprochen, sagt der 65-Jährige, „doch meistens mit einem positiven Grundton“.
Das dürfte daran liegen, dass Heyde eben schon weit vor dem – für den einen oder anderen Anleger teuren – Neue-Markt-Abenteuer in der Branche bekannt war. So arbeitet er seit 1978 mit dem Schraubengiganten Würth aus dem nahen Künzelsau zusammen. Überhaupt liest sich die Kundenliste wie ein Best-Of von Deutschlands Unternehmen: Ob Autokonzerne wie BMW und Daimler, Konsumgüternamen wie Wagner-Pizza und Coca-Cola oder regionale Größen wie Bosch-Rexroth und Knauf – Salt Solutions scheint gut im Geschäft zu sein. Zwar gibt es mit München, Dresden und Düsseldorf weitere Standorte, der größte aber ist und bleibt Würzburg.
„Für uns überhaupt kein Problem“, sagt Heyde und schwärmt: „Die Lage ist ideal.“ Und da man – über die hausinterne Ausbildung und enge Kooperationen mit den örtlichen Hochschulen – auch keine Nachwuchsprobleme habe, könnte es für Salt Solutions in den erst vor wenigen Jahren angemieteten, eigentlich großzügigen Räumen bald zu eng werden. Sollte aber wohl kein Problem sein: Mit Logistik kennt man sich ja aus.
Die Salt Solutions GmbH
Drei Geschäftsfelder beackert die im Jahr 2002 gegründete Salt Solutions GmbH: Produktion, Logistik und Handel. Außer in Würzburg ist das auf die Individualisierung von SAP-Standardsoftware und die anschließende Betreuung spezialisierte Unternehmen in Düsseldorf, Dresden und München vertreten. Mit aktuell rund 300 Mitarbeitern, 170 davon allein am größten Standort Würzburg, wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 29 Millionen Euro erzielt. Die drei geschäftsführenden Gesellschafter sind Dieter Heyde, Bernhard Blüthner und Markus Honold. Text: md