Klarer könnte ein Signal an die anderen Aktionäre nicht sein. Kaum hatte die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) die Aktion zum Rückkauf eigener Aktien gestartet, schon haben Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch und seine Frau Ingeborg Papiere im Wert von 189 Millionen Euro an das Unternehmen zurückverkauft. Zum Angebotspreis von 25,18 Euro pro Aktie.
Insgesamt will der Konzern im größten Deal dieser Art 47,6 Prozent seine eigenen Papiere, knapp 65,8 Millionen Stück zurückkaufen. Dafür hat das Unternehmen 1,7 Milliarden Euro in der Kasse. Die stammen aus dem Verkauf von 40 Kliniken, die zum größten Teil an die Fresenius-Tochter Helios gingen. Auf diese Weise will der Konzern die Aktionäre am Gewinn aus dem Klinikverkauf beteiligen und dann per Kapitalherabsetzung die kleinere Rhön nach dem Klinkverkauf anpassen.
Das Angebot sieht so aus, dass Anteilseigner von je 21 Aktien zehn zum Preis von 25,18 Euro an den Konzern zurückverkaufen können. Genau das hat Münch getan. Als zweitgrößter Rhön-Aktionär hat er knapp die Hälfte seines Rhön-Klinikum-Anteils von 12,35 Prozent zum Rückkauf angedient. Das sind rund 7,5 Millionen der insgesamt etwa 138 Millionen Aktien des Klinikkonzerns.
Dass der von Rhön geplante groß angelegte Rückkauf in diesem Umfang klappt, ist durchaus nicht sicher, weil dafür die Anteilseigner, insbesondere die weiteren beiden Großaktionäre, der Medizintechnikhersteller B. Braun Melsungen und der Klinkbetreiber Asklepios aus Hamburg, zum Rückkauf in dieser Größenordnung bereit sein müssen.
Sollte das aber problemlos über die Bühne gehen, dann werden Firmengründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch und seine Frau an der neuen Rhön ebenfalls wieder etwa zwölf Prozent der Akteinanteile halten. Denn wenn knapp die Hälfte der Aktien durch den Rückkauf vom Markt sind – das wäre der Fall wenn das Rückkaufangebot in vollem Umfang angenommen würde – dann repräsentiert eine Rhön-Klinikum-Aktie einen etwa doppelt so hohen Anteil am Unternehmen wie vor dem Rückkauf – wenn auch an einem deutlich kleineren Unternehmen, der neuen Rhön.
Münch und die beiden anderen Großaktionäre B. Braun und Asklepios war lange überkreuz. Braun und Asklepios hatten durch Aktienaufkäufe die Idee von Münch verhindert, dass Fresenius die Rhön-Klinikum AG aufkauft und dann zusammen mit der Fresenius-Tochter Helios einen großen privaten Klinikkonzern schmiedet. Weil Braun und Asklepios zusammen mehr als zehn Prozent der Aktien hielten, konnten sie den Verkauf verhindern.
Letztlich kam Münch dann aber doch ans Ziel. Dafür wurde nicht der Konzern als Ganzes verkauft, sondern 40 Kliniken einzeln, 37 davon an die Fresenius-Tochter Helios.