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BAD NEUSTADT
Rhön-Klinikum: Turbulentes Jahr mit Rekordgewinn
Rhön-Klinikum       -  Das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt
Foto: Anand Anders | Das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:09 Uhr
Er war der Firmengründer, lange Vorstandsvorsitzender und in den vergangenen zehn Jahren Aufsichtsratsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG. Eugen Münch wird auch in den kommenden fünf Jahren Aufsicht darüber führen, was im von ihm gegründeten Konzern passiert. Ihn und sieben weitere Vertreter der Kapitalseite wählte die Hauptversammlung in Frankfurt zu Aufsichtsräten.

Der 70-Jährige wird dann zwar an der Spitze eines mit jetzt 16 Mitgliedern um vier Personen verkleinerten Gremiums stehen, aber eines, das das Unternehmen beim begonnenen Umbau so begleiten will, „dass es mit seiner Fähigkeit und seinen Lösungsansätzen zur Systemausrichtung im Gesundheitswesen spürbar positiv beitragen kann und wird“.

Münch ist sich einig mit dem Vorstandsvorsitzenden Martin Siebert, dass die Nachfrage nach Krankenhausleistungen bei einer älter werdenden Gesellschaft steigen wird. Eine abnehmende Zahl von Beitragszahlern werde aber zu einem enormen Kostendruck im Gesundheitswesen führen. Deswegen erwarten beide einen Konsolidierungsprozess, der zwar in erster Linie kleinere Häuser treffen werde. Siebert ist überzeugt davon, dass auf dem Markt nur diejenigen überleben werden, die ein Versorgungsangebot auf überdurchschnittlichem Niveau bieten werden.

Deshalb die Neuausrichtung des Konzerns auf bezahlbare maximalversorgungsnahe Leistungen, so Siebert. Mit dem Verkauf von 43 Kliniken im vergangenen Jahr sei dieser Weg eingeschlagen worden. Die restlichen zehn Kliniken des Konzerns sind entweder selbst Uni-Kliniken oder stehen als akademische Lehrkrankenhäuser in enger Verbindung mit Wissenschaft und Ausbildung.

Auch wenn ein Großteil des Erlöses aus dem Verkauf der Kliniken per Aktienrückkauf an die Aktionäre ging – das Grundkapital sank von 345,6 Millionen auf 183,7 Millionen Euro –, bleibt genügend Geld für Investitionen. Beispielsweise in den neuen Campus am Firmensitz in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dieses disziplinübergreifende, stationäre und ambulante Behandlungen umfassende Konzept kann sich Siebert als Blaupause nicht nur für den Konzern, sondern für den gesamten Gesundheitsmarkt vorstellen.

Mit den Zahlen des turbulenten Jahres 2014 zeigte sich Siebert sehr zufrieden, auch wenn das Jahr wegen der Klinikverkäufe nicht mit anderen Jahren vergleichbar sei. Der Umsatz betrug demnach im vergangenen Jahr 1,51 Milliarden Euro, der Konzerngewinn 1,23 Milliarden Euro. Als Dividende schlug der Vorstand 80 Cent pro Aktie vor. Nach 25 Cent im Vorjahr ist auch das zum Teil noch eine Weitergabe des Erlöses aus dem Klinikverkauf an die Aktionäre. Die sollen außerdem noch ein mal durch einen Aktienrückkauf von zehn Prozent des Grundkapitals vom Klinikverkauf profitieren.

Sieberts Blick auf das erste Quartal 2015 sieht bei einem Umsatz von 276,1 Millionen Euro insgesamt zufriedenstellend aus. Der Vorstand erwartet für das gesamte Jahr einen Umsatz zwischen 1,08 und 1,12 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen in Höhe von 145 bis 155 Millionen Euro.

 
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