Die Lohrer Bosch Rexroth AG konnte im Jahr 2014 trotz schwacher Weltwirtschaft beim Umsatz um 3,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zulegen. Zwar gelang nach dem deutlichen Umsatzeinbruch des Vorjahres eine gewisse Trendumkehr. Dennoch blickte der Vorstandsvorsitzende Karl Tragl bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag eher verhalten optimistisch in die Zukunft. Der Spezialist für Antriebe und Steuerungen, der allein an seinem Stammsitz in Lohr knapp 6000 und weltweit gut 33 000 Menschen beschäftigt, kämpft mit der Schwäche regionaler Märkte. So machte Tragl deutlich, dass einstige Wachstumsmotoren wie China oder Brasilien zuletzt deutlich stotterten. Stabile Wachstumsraten verzeichnete Rexroth 2014 hingegen in den USA.
Mit Blick auf die einzelnen Technologie-Branchen konnte Rexroth vor allem bei den Industrieanwendungen oder auch im Offshore-Bereich wachsen. Im wichtigen Kernsegment der Mobilhydraulik, also bei den Komponenten beispielsweise für Traktoren und Baumaschinen, musste Rexroth 2014 jedoch Dämpfer hinnehmen. Hier ist die Nachfrage laut Tragl aufgrund sinkender Preise für Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte deutlich gesunken.
Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds rechnet Rexroth als einer der größten Arbeitgeber Unterfrankens auch für das laufende Jahr mit einem neuerlichen Wachstum – „ohne konjunkturellen Rückenwind“, wie Tragl sagte.
Um das Unternehmen in den zunehmend volatilen Märkten wettbewerbsfähig zu halten, will Rexroth das 2014 unter teils heftigen Protesten der Mitarbeiter begonnene Umstrukturierungsprogramm fortsetzen. Die im vergangenen Jahr vollzogene Verlagerung des 100 Mitarbeiter zählenden Aggregatebaus weg vom Stammsitz Lohr nach Chemnitz und Brünn in Tschechien wertet das Unternehmen als Erfolg.
Der Ende 2014 verkündete Abbau von 520 Arbeitsplätze am Standort Lohr hat begonnen. Die ersten rund 200 Stellen sind bereits gestrichen. Weitere 200 sollen noch in diesem Jahr folgen, allerdings durchweg ohne betriebsbedingte Kündigungen.
Zusätzlich kündigte Rexroth jetzt für Mitte des Jahres Umstrukturierungen auch in der Lohrer Gießerei und dem Geschäftsfeld der Mobilhydraulik an. Deren Ausmaß sei aber noch unklar.