Der unterfränkische Modehersteller René Lezard will seine Gläubiger einer 2012 ausgegebenen 15-Millionen-Anleihe zu einem teilweisen Forderungsverzicht bewegen und seine gesamten Finanzverbindlichkeiten mithilfe eines Investors neu ordnen. Zwischen dem 17. und 20. Oktober sollen die Lezard-Gläubiger über den geplanten Schuldenschnitt abstimmen. Wie Lezard in einer Pflichtmitteilung bekannt gab, sollen die Inhaber der Anleihe auf 40 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Außerdem will Lezard die Laufzeit bis 2050 verlängern und die Zinszahlungen reduzieren.
Bis 2025 soll es gar keine Zinsen geben, anschließend fünf Prozent mehr als der „für die jeweilige Zinsperiode maßgebliche Euribor“, einem durchschnittlichen Zinssatz, den sich viele Banken untereinander für Termingelder in Euro gewähren. Geht man vom Ein-Jahres-Zinssatz aus, wären dies aktuell knapp über 5 Prozent. Bisher wurde die Lezard-Anleihe mit 7,25 Prozent verzinst.
Im Gegenzug erhalten die Gläubiger immerhin 35 Prozent ihrer Forderungen zurück. Die Teilrückzahlung soll im Januar 2017 erfolgen. Danach soll es voraussichtlich weitere Teilrückzahlungen geben, teilte Lezard mit, allerdings zu schlechteren Konditionen für die Gläubiger.
Lezard bittet nicht nur die Anleihegläubiger zur Kasse, sondern auch die Banken: Die Unterfranken wollen sich nach eigener Aussage einen Finanzinvestor an Bord holen, der die Bankverbindlichkeiten des Unternehmens mit einem Abschlag übernehmen will. Wie groß der Verzicht der Banken sein wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Der gesamte Plan zur Neuordnung der Verschuldung steht unter dem Vorbehalt, dass die Anleihe-Gläubiger ihm zustimmen. René Lezard, 1978 von Thomas Schaefer gegründet, reagiert damit nach eigener Aussage auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung in der Gruppe. Die Schwierigkeiten bei der Modekette begannen während der Finanzkrise. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 betrug der Verlust bei Lezard rund 2,5 Millionen Euro bei einem Umsatz von 44,7 Millionen Euro.