Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Einschätzung der Bundesregierung Wachstumsmotor in Europa. „Es gibt allen Grund zur Zuversicht. Deutschland wird auch 2013 Vorreiter bei Wirtschaft und Arbeitsmarkt sein“, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts am Mittwoch in Berlin. Die aktuelle Schwächephase könne rasch überwunden werden.
Auch wenn die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Rest Europas bisher gut durch die Schuldenkrise gekommen ist, musste die Regierung jetzt ihre Einschätzung aus dem Herbst für das Wachstum 2013 von 1,0 auf 0,4 Prozent nach unten korrigieren. Schwarz-Gelb ist damit deutlich vorsichtiger als viele Ökonomen, die ein Plus von bis zu 0,9 Prozent für möglich halten.
Rösler erklärte, die Unsicherheiten in der Weltwirtschaft und der Eurozone hätten viele deutsche Firmen im Winter veranlasst, geplante Investitionen zu verschieben. 0,4 Prozent sei jedoch immer noch ein beachtlicher Zuwachs. Im weiteren Jahresverlauf werde der Aufschwung dank der guten Inlandsnachfrage wieder anziehen.
Gute Nachrichten hat die Regierung für die Arbeitnehmer. „Der Arbeitsmarkt bleibt auf Rekordniveau stabil, die Einkommen steigen weiter und die Preisentwicklung bleibt moderat“, sagte Rösler. Zwar schaffen die Unternehmen nicht mehr massenhaft neue Jobs. Doch die bestehenden Arbeitsplätze gelten als sicher, bei steigenden Löhnen.
„Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte werden – wie im Vorjahr – im Jahr 2013 um 2,3 Prozent steigen“, kündigte Rösler an. Die realen Nettolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer dürften nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr um ein Prozent zunehmen. Sie seien damit in jedem Jahr seit 2009 gestiegen. Die Preissteigerung soll mit durchschnittlich 1,8 Prozent moderat ausfallen.
Die Zahl der Erwerbstätigen – die bereits 2012 auf Rekordniveau lag – soll im Jahresschnitt leicht um 15 000 auf 41,6 Millionen steigen. Die Arbeitslosenquote wird bei 7,0 Prozent erwartet.
Unterdessen sieht die Weltbank die Gefahr einer schweren Finanzkrise in der Eurozone weitgehend gebannt. Das Vertrauen der Märkte in Europa habe sich im vergangenen halben Jahr „dramatisch verbessert“, weil die Staaten und die Europäische Zentralbank richtige Schritte zur Stützung der Gemeinschaftswährung unternommen hätten, stellt die Organisation in ihrem Ausblick fest. Dennoch sei es zu früh für eine echte Entwarnung. Die schwächeren Eurostaaten liefen bei nachlassendem Reformeifer weiterhin Gefahr, von den Kapitalmärkten abgeschnitten zu werden. Das bleibe ein starkes Abwärtsrisiko für die Weltökonomie, so das Institut. Entgegen den „ermutigenden“ Signalen von den Märkten sei das tatsächliche globale Wachstum noch „sehr wackelig und unsicher“, sagte Weltbankchef Jim Yong Kim. Insgesamt werde die Konjunktur in diesem Jahr weltweit um 2,4 Prozent zunehmen. Für die Eurozone erwartet die Weltbank in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,1 Prozent.