Mit dem Solarkonzern Q-Cells hat die Pleitewelle in der deutschen Solarbranche nun auch den einstigen Börsenstar aus Ostdeutschland erwischt. Das Unternehmen werde an diesem Dienstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen, teilte Q-Cells am Montag mit. Damit drohen 2200 Stellen bei dem früheren Vorzeigeunternehmen der deutschen Solarbranche wegzufallen.
Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist dies die vierte größere Pleite der deutschen Solarbranche. Die Unternehmen leiden unter Förderkürzungen und einem starken Preisverfall, der auf Konkurrenz aus China zurückgeht
Nach intensiver Prüfung von verschiedenen Alternativen sei man zu der Überzeugung gelangt, dass der Schritt rechtlich notwendig sei, erläuterte Q-Cells den Gang in die Insolvenz. Das Management werde mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter aber an einem Fortbestand des Unternehmens arbeiten. Damit hat sich eine Einigung mit Besitzern einer Anleihe, die das ursprüngliche Sanierungskonzept nicht mittragen wollten, in letzter Minute zerschlagen. Am Vormittag hatte deren Anwalt Peter Dreier noch Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert. Q-Cells hatte vergangene Woche erklärt, das ursprüngliche Sanierungskonzept sei gescheitert, weil Minderheits-Gläubiger mit Klagen gegen das Konzept wohl Recht bekommen würden.
Das Konzept sah vor, dass die Anleihe-Besitzer zu den größten Eigentümern des Konzerns werden. Einige Gläubiger wollten die Pläne aber nicht mittragen und Bargeld sehen. Der Solarkonzern beschäftigte zuletzt fast 2200 Mitarbeiter, viele davon in der früheren Braunkohle-Region Bitterfeld. Vergangenes Jahr hatte Q-Cells einen Verlust von 846 Millionen Euro ausgewiesen, der Umsatz war um ein Viertel auf rund eine Milliarde Euro eingebrochen. In seiner Pflichtmitteilung erklärte das Unternehmen, dass eine Fortführung des Unternehmens nicht mit juristisch hinreichender Sicherheit vorhergesehen werden könne.