Michael Roesnick, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Preh GmbH in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), hatte es bei der Vorlage des Geschäftsberichts für 2013 bereits deutlich gemacht: Preh befindet sich auf Wachstumskurs. Jetzt meldet Preh nur wenige Tage später die Übernahme der IMA Automation Amberg GmbH von der Schweizer Feintool International Holding AG, Lyss.
Preh stärkt so seinen Produktbereich PIA (Preh Innovative Automation), der sich auf Entwicklung, Planung und Bau von Montageanlagen und Fertigungslinien insbesondere für Automobilzulieferer spezialisiert hat. Ein Geschäftsbereich, der offensichtlich sehr gut läuft. Preh fertigt bei PIA nicht nur seine eigenen Produktionsanlagen, sondern beliefert damit viele andere Automobilzulieferer.
PIA in Bad Neustadt hat 170 Mitarbeiter, mit IMA in Amberg kommen in diesem Produktbereich rund 240 dazu. Die IMA Automation ist ein Anbieter von Montagesystemen sowohl für kleine Teile in kompakten Fertigungsanlagen mit wenig Platzbedarf als auch für größere und schwere Teile. Ihre Kunden kommen aus Branchen wie Solar-, Medizin- und Pharmaindustrie, aber auch aus den Industrien wie Automotive, Elektrotechnik, Lebensmittel und Konsumgüter.
Im Rahmen der Wachstumsstrategie der Preh-Gruppe sollen sowohl die Marktsegmente der PIA als auch die Aktivitäten der neu dazugekommenen IMA gezielt ausgebaut und weiter internationalisiert werden, kündigt Preh an. Die rund 240 IMA-Mitarbeiter werden von Preh übernommen. Auch der IMA-Standort Amberg soll erhalten bleiben.
Den Vertrag hat die Preh GmbH am Mittwoch mit der Feintool International Holding AG unterzeichnet. Bekanntgegeben wurde der Deal aber erst nach Börsenschluss, weil die Feintool-Holding ein börsennotiertes Unternehmen ist. Die Übernahme steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Kartellamt. Der Kaufpreis beträgt nach Angaben von Preh rund 20 Millionen Euro.
„Gemeinsam werden wir eine erfolgreiche Wachstumsstory schreiben – national wie international. Durch die Unterstützung unseres chinesischen Gesellschafters Joyson verfügen wir beispielsweise über beste Voraussetzungen, um für PIA und IMA den chinesischen Markt zu erschließen, der im Automationsbereich ein großes Wachstumspotenzial bietet“, so Roesnick. PIA und IMA würden sich gut ergänzen und könnten über Joyson die großen Wachstumschancen vor allem auf dem asiatischen Markt nutzen – allerdings nicht nur dort.
Wachstum bleibt Thema
Für Feintool, so Alexander von Witzleben, Präsident des Feintool-Verwaltungsrates, ist der Verkauf von IMA der Abschluss einer Strategie, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren. Die sind die Herstellung hochpräziser Serienteile mittels Feinschneiden und das Umformen sowie Systemlösungen für Feinschneiden. Preh eröffne IMA Zukunftsmärkte, ist man sich bei Feintool sicher.
Innerhalb der Preh-Gruppe werden der Produktbereich Preh Innovative Automation und die IMA Automation künftig in der gemeinsamen Gesellschaft Preh IMA Automation GmbH geführt.
Auf die Frage, ob angesichts des angekündigten Wachstumskurses von Preh mit weiteren Zukäufen zu rechnen sei, erklärte ein Unternehmenssprecher, dass zwar nichts Konkretes geplant sei, erinnerte aber an die Aussage Roesnicks bei der Vorlage der Zahlen für 2013: Das Thema Wachstum werde weiter ganz oben auf der Agenda der Geschäftsführung stehen. „Neben dem organischen Wachstum sehen wir uns auch gezielt Kompetenzabrundungen und -ergänzungen für zusätzliche Wachstumschancen an“, hatte Roesnick gesagt. Ob es bei der einen Ergänzung IMA bleibt, wird sich zeigen.
Mitarbeiterzahlen
Die Übernahme des Amberger Unternehmens IMA wirkt sich auch auf die Mitarbeiterzahl bei Preh aus: Die Gesamtmitarbeiterzahl wird in diesem Jahr die Marke von 4000 deutlich übersteigen. Geplant war die Aufstockung der Mitarbeiterzahl in diesem Jahr in Bad Neustadt um knapp 70 von 1434 auf 1500, in den ausländischen Werken sogar um fast 400 von 3429 (Stand Ende 2013) auf 3880. Dazu kommen nun die 240 Mitarbeiter von IMA. Das wären dann insgesamt 4120 Mitarbeiter bei Preh. Text: Huhe