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PARIS
Poker um Alstom geht weiter
reda
 |  aktualisiert: 28.04.2014 19:10 Uhr

In der Übernahmeschlacht um das französische Energie- und Transportunternehmen Alstom kann der deutsche Siemens-Konzern offenbar auf die Unterstützung der Regierungen in Paris und Berlin zählen: Die französische Regierung, die sich direkt in die Kaufverhandlungen um Alstom eingeschaltet hat, machte am Montag ihre Sympathien für das Siemens-Angebot deutlich. Auch das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich positiv zu einem solchen Zusammenschluss. Die sozialistische Regierung in Paris hatte in den vergangenen Tagen ihre Bedenken gegen ein Kaufangebot des US-Konkurrenten General Electric (GE) für den Alstom-Energiebereich angemeldet. Dabei verwies Paris auf die nationale, strategische Bedeutung des Alstom-Konzerns, der unter anderem Kraftwerke und Hochgeschwindigkeitszüge baut. Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg sagte am Montag, wenn der Großteil von Alstom von den USA aus geführt werde, sei das „inakzeptabel“. Französische Unternehmen seien „kein Freiwild“.

Frankreichs Präsident François Hollande traf am Montag zunächst GE-Chef Jeffrey Immelt im Élysée-Palast. Danach hieß es, es gebe noch viel zu tun bezüglich des GE-Kaufangebots. Hollande wollte am Montagabend mit Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser und Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme sowie danach auch mit dem Alstom-Hauptaktionär Martin Bouygues sprechen. Siemens-Chef Kaeser bekundete in einem Schreiben an Alstom-Chef Patrick Kron das Kaufinteresse seines Konzerns. Demnach will Siemens den Energiebereich, der 70 Prozent der Alstom-Aktivitäten ausmacht, für zehn bis elf Milliarden Euro kaufen.

Dabei bot Siemens an, insbesondere im sensiblen Nuklearbereich auf nationale französische Interessen Rücksicht zu nehmen, unter anderem, indem die Zentrale dafür in Frankreich angesiedelt bleiben könnte. Zugleich könnte der Siemens-Transportbereich mit den Hochgeschwindigkeitszügen zu Alstom kommen. So könne ein nationaler „Champion“ für Frankreich entstehen. Für mindestens drei Jahre will Siemens auch eine Jobgarantie geben. Alstom will seine „strategischen Überlegungen“ bis Mittwochmorgen abschließen. Die Börsenaufsicht wurde gebeten, den Handel mit Aktien des Konzerns bis dahin auszusetzen.

 
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