Mit einem milliardenschweren Rettungspaket will sich Europas zweitgrößter Autobauer PSA Peugeot Citroën aus der Existenzkrise kämpfen. Neben dem Einstieg des chinesischen Herstellers Dongfeng wollen die Franzosen mit der Ausgabe neuer Anteile und Aktienoptionen frisches Geld einsammeln.
Außerdem setzen sie auf frische Geldströme aus einer neuen Partnerschaft ihrer Autobank, wie PSA mitteilte. Der künftige Chef Carlos Tavares kündigte auch an, die Zahl der Modelle zu reduzieren und stärker auf ausgefallenere Versionen zu setzen. Seinen Verlust konnte der Konzern im vergangenen Jahr verringern.
PSA steckt vor allem wegen der Absatzkrise in Europa in Schwierigkeiten und baut Tausende Stellen ab, ein Werk bei Paris hat bereits die Produktion eingestellt.
Wegen der jüngsten Milliarden-Verluste gingen auch die Ersparnisse des Unternehmens zur Neige. Deshalb muss sich PSA dringend frisches Geld besorgen. Unter anderem will der Konzern sich auf dem weltgrößten Markt China breiter aufstellen, dabei soll die tiefere Partnerschaft mit dem zweitgrößten Autobauer des Landes helfen.
Allein die lang erwartete Kapitalerhöhung hat ein Volumen von drei Milliarden Euro. Dongfeng und der französische Staat steigen mit jeweils 800 Millionen Euro bei PSA ein – und beenden damit die Vorherrschaft der Peugeot-Familie, die zuletzt noch rund 38 Prozent der Stimmrechte im Konzern kontrolliert hatte. Künftig sollen alle drei Parteien mit jeweils 14 Prozent beteiligt sein.
Der Einstieg Dongfengs soll Ende März besiegelt werden, wenn Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Paris erwartet wird. Aber auch die Wettbewerbshüter und die PSA-Hauptversammlung müssen noch zustimmen.
Mit einer gemeinsamen Produktion sowie tieferer Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung wollen PSA und Dongfeng bis 2020 ihre laufenden Kosten um 400 Millionen Euro drücken. Bis dahin soll der Absatz des Gemeinschaftsunternehmens in China auf 1,5 Millionen Autos pro Jahr verdreifacht werden. Konkurrent Volkswagen kam dort allerdings schon vergangenes Jahr auf 3,27 Millionen Wagen.
Unter dem Strich könnten die Maßnahmen dem Konzern in den nächsten Jahren fast 5,3 Milliarden Euro frisches Geld in die Kassen spülen – und dem neuen Chef damit die Basis für eine erfolgreiche Arbeit liefern. Denn mit dem Abschluss der großen Sanierungsphase endet auch die Zeit von Konzernlenker Philippe Varin. Schon am heutigen Donnerstag übernimmt der frühere Renault-Manager Carlos Tavares die Geschäfte des Konzerns.