Immer mehr Deutsche sparen mit Fonds. Doch welcher ist der richtige? Was sollte man beim Fondssparen beachten? Hilfestellung rund um das Thema Investmentfonds gaben unseren Lesern bei einer Telefonaktion Thomas Rudel und Rolf Drees vom deutschen Fondsverband BVI. Ein Auszug aus der Leseraktion.
Wenn Sie langfristig Rendite erzielen wollen, kommen Sie an Aktienanlagen kaum vorbei, zumal die Zinsen auf absehbare Zeit in Europa niedrig bleiben dürften. Mit Aktienfonds sind langfristig Renditen von etwa vier bis sieben Prozent im Schnitt jährlich möglich. Kurzfristig müssen Sie bei Aktienfonds aber mit starken Wertschwankungen rechnen. Da darf man als Anleger nicht gleich nervös werden. Legen Sie also nur einen Teil Ihres Geldes in Aktien an, einen Teil, den Sie auch kurzfristig nicht für andere Zwecke benötigen. Welcher Aktienanteil am Vermögen für Sie sinnvoll ist, sollten Sie in Ruhe mit Ihrem Berater besprechen. Vereinbaren Sie dazu einen Gesprächstermin.
Die Wertentwicklung eines ETF (Exchange Traded Funds) auf den EuroStoxx50 entwickelt sich grundsätzlich 1 zu 1 wie dieser Index. Dieser ETF ist daher für Anleger geeignet, die breit gestreut in die 50 größten Aktienunternehmens des Euro-Währungsgebietes anlegen wollen und bereit sind, die Wertschwankungen des Aktienmarktes hinnehmen.
Langfristig haben Riester-Verträge mit Fonds gute Renditechancen. Zudem ist bei Riester-Verträgen die Summe aus allen Einzahlungen und staatlichen Zulagen bei Auszahlungsbeginn garantiert. Als ein Standbein der Altersvorsorge sind Riester-Verträge mit Fonds gerade für jüngere Menschen die sinnvollste Vorsorge.
Durch eine breite Streuung auf 50, 100 oder auch 200 verschiedene Aktien ist das Risiko bei einem Aktienfonds für den Anleger geringer, als wenn er nur in eine einzelne Aktie oder in einige wenige Aktien investiert. Mit Fonds lassen sich daher „Klumpenrisiken“ vermeiden.
Bei einem guten Aktienfonds haben Sie den Ausgabeaufschlag nach kurzer Zeit wieder verdient. Achten Sie also nicht nur auf die Kosten, sondern vor allem auch auf die langfristige Qualität eines Fonds.
Die deutsche Wirtschaft hat gute Perspektiven. Unsicherheiten bestehen von politischer Seite, zum Beispiel durch den Brexit, den neuen amerikanischen Präsidenten, Wahlen in verschiedenen europäischen Staaten usw. Als Beimischung sind Aktienfonds mit deutschen Standardaktien jedoch weiterhin aussichtsreich.
Welcher Fonds sich besser eignet, hängt von den Anlagezielen des Anlegers ab. Mischfonds legen sowohl in Aktien als auch in festverzinslichen Wertpapieren an. Diese Fonds können je nach Marktlage also mehr in Aktien oder mehr festverzinslich anlegen. Aktienfonds investieren ausschließlich in Aktien und machen daher stärker Schwankungen an den Aktienmärkten mit – sowohl nach oben wie nach unten. Mischfonds schwanken in der Regel weniger als Aktienfonds, letztere bieten langfristig die besseren Renditechancen.
Diese Fonds eignen sich vor allem für Anleger, die von den regelmäßigen Ausschüttungen dividendenstarker Aktiengesellschaften profitieren möchten. Dividendenfonds legen das Geld vornehmlich in Aktien mit dauerhaft attraktiven Dividenden an und geben diese an die Anleger weiter.
Das hängt von den einzelnen Fonds ab. Derzeit sind es etwa drei bis dreieinhalb Prozent.
Immobilien gehören bei einem breit gestreuten Vermögen dazu, neben Aktien, verzinslichen Anlagen und Liquidität für Notfälle. Offene Immobilienfonds bieten die Möglichkeit, sich mit kleinen Beträgen an Immobilien zu beteiligen. Anleger sollten aber beachten, dass offene Immobilienfonds mittel- bis langfristige Anlagen sind. So besteht eine zweijährige Mindesthaltefrist für Neuanleger, ehe Fondsanteile zurückgegeben werden können. Wegen des einmaligen Ausgabeaufschlags beim Kauf lohnt sich eine Anlage in der Regel aber erst ab einem Anlagehorizont von vier bis fünf Jahren. Anleger müssen bei offenen Immobilienfonds zudem eine 12-monatige Kündigungsfrist einhalten.
Das ist unterschiedlich, im Schnitt sind es derzeit etwa zwei bis zweieinhalb Prozent jährlich.
Ja, ein guter Berater nennt Ihnen alle Kosten. Investmentfonds müssen im Übrigen alle Kosten offen ausweisen. Als Anleger können Sie sich bei Fonds an der sogenannten Gesamtkostenquote orientieren.
Das ist ein Zertifikat, bei dem sich am Ende der Laufzeit entscheidet, ob der Anleger das Kapital oder eine bestimmte Menge Aktien zurückbekommt. Anleger sollten sich nicht vorschnell von einem hohen Zins bei Aktienanleihen zum Kauf verleiten lassen, sondern genau die Bedingungen der Rückzahlung studieren.
Das ist eine geschlossene Beteiligung. Hier können Sie die Anteile im Gegensatz zu gängigen Investmentfonds nicht kurzfristig zurückgeben. Solche Anteile werden vereinzelt an einer Zweitmarktbörse gehandelt. Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
Nein, Indexfonds werden ohne Ausgabeaufschlag gehandelt. Beim Kauf und Verkauf fallen die üblichen Wertpapiergebühren an, Anleger sollten daher auch hier auf die Kosten achten.
Anleger können Rentenfonds, wie alle Wertpapierfonds, jederzeit börsentäglich zum aktuellen Wert an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Halte- oder Kündigungsfristen gibt es bei Rentenfonds in der Regel nicht.
Rentenfonds legen das Geld in verschiedene Anleihen an. Das können Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe usw. sein. Wenn die Zinsen steigen, sinken die Kurse von Anleihen. Das schmälert die Rendite von Rentenfonds. Umgekehrt führen sinkende Zinsen zu steigenden Kursen bei Anleihen. Das verbessert die Wertentwicklung von Rentenfonds.
Die deutsche Wirtschaft wächst mit stabilen Raten. Wir wissen zwar nicht, wie es konkret weiter geht, doch die Aussichten, mit einem Aktienfondssparplan langfristig eine gute Rendite zu erzielen, sind gut. Sparpläne mit Aktienfonds Deutschland brachten in der Vergangenheit auf zehn bis 15 Jahre im Schnitt etwa sechs Prozent im Jahresdurchschnitt. Dabei sind alle Kosten einschließlich des Ausgabeaufschlags bereits berücksichtigt.
Wann die Kurse am günstigsten sind, lässt sich nicht vorhersehen! Mein Vorschlag: Legen Sie gestaffelt über das Jahr verteilt jeden Monat 1000 Euro an.