Die Medienkonzerne Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) und ProSiebenSat.1 prüfen nach Medienberichten den Zusammenschluss beider Unternehmen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person bestätigte, die Gespräche seien in einem frühen Stadium. Ein Kauf von Springer durch ProSiebenSat.1 sei wegen zu erwartender Widerstände bei Springer eher unwahrscheinlich. Das Unternehmen ist überwiegend in der Hand der von Friede Springer geführten Axel Springer Gesellschaft für Publizistik.
Unterdessen dementierte Springer Spekulationen, dass Friede Springer die Kontrolle über das Unternehmen abgeben könnte. Zu Berichten über eine mögliche Fusion mit ProSiebenSat.1 wollte eine Sprecherin keine Stellungnahme abgeben. Der Konzern äußere sich „zum Wahrheitsgehalt von Marktspekulationen grundsätzlich nicht“, teilte eine Sprecherin mit.
Die Axel Springer SE arbeite unverändert an der Umwandlung der Rechtsform des Unternehmens in eine KGaA, erklärte der Konzern weiter. Das Ziel sei, die Kontrolle von Friede Springer langfristig sicherzustellen und Wachstumsoptionen zu erschließen. Mit einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) soll sichergestellt werden, dass auch bei Kapitalerhöhungen der Einfluss der Mehrheitseigentümerin erhalten bleibt. Eine mit der Sache vertraute Person sagte, denkbar sei derzeit eigentlich nur ein Zusammenschluss unter Gleichen oder eine andere Konstruktion.
Davor hatten das „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Fusionsgespräche berichtet. Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 wollte sich dazu nicht äußern. Anleger feierten die Nachricht trotzdem. Am Dienstagmorgen legte die Springer-Aktie im MDax um über acht Prozent zu, ProSiebenSat.1 lag mit fast sieben Prozent im Plus.
Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde damit der zweitgrößte Medienkonzern in Deutschland nach Bertelsmann mit einem Umsatz von insgesamt rund sechs Milliarden Euro entstehen. Springer hatte bereits 2006 eine Übernahme von ProSiebenSat.1 geplant, dies war aber vom Bundeskartellamt untersagt worden. Ein Zusammenschluss hätte zu einer zu großen Marktmacht geführt. Ein Veto der Medien-Kontrollkommission KEK hatte vor Gericht keinen Bestand.