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Würzburg/Schweinfurt
Myhammer und Co.: So finden Sie Handwerker per Mausklick
Für die Suche nach einem Handwerker nutzen immer mehr Verbraucher Online-Portale. Doch nicht jeder Betrieb aus der Nachbarschaft ist dort zu finden. Was zu beachten ist.
Wer zum Beispiel schnell mal einen Klempner braucht, findet welche auf Handwerkerportalen im Internet. Die Betriebe kommen aber nicht zwingend aus der Region des Kunden.
Foto: Thinkstock | Wer zum Beispiel schnell mal einen Klempner braucht, findet welche auf Handwerkerportalen im Internet. Die Betriebe kommen aber nicht zwingend aus der Region des Kunden.
Silke Blumenröder
 |  aktualisiert: 02.05.2020 02:11 Uhr

Bei einem Wasserrohbruch ist schnelles Handeln gefragt. Nachdem bei Familie B. nahe Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) ein defektes Rohr das Badezimmer unter Wasser gesetzt hatte, suchten die Betroffenen im Internet nach einem Betrieb, um den Schaden so schnell wie möglich reparieren zu lassen.

Google spuckte als ersten Treffer das Handwerker-Suchportal Aroundhome aus. Der Auftrag war schnell eingegeben und innerhalb eines Tages meldete sich eine Schweinfurter Sanitärfirma per E-Mail, die bereit war, das Badezimmer wieder in seinen Ursprungszustand zu versetzen.

„Ich konnte nicht glauben, dass es keinen Betrieb aus dem näheren Umkreis geben sollte, den wir ohne hohe Anfahrtskosten beauftragen könnten“, sagt Frau B., die deshalb weiter recherchierte und tatsächlich vor Ort ein Sanitär- und Heizungsunternehmen fand, das den Auftrag schließlich übernahm. „Was nutzt mir ein Handwerkerportal, wenn ich darüber nicht die Betriebe in meiner Nachbarschaft finde“, so das Fazit der Münnnerstädterin, die anonym bleiben wollte.

Nicht jeder Betrieb ist gelistet

Dass nicht alle Betriebe über Portale wie Aroundhome, Blauarbeit oder Myhammer zu finden sind, liegt daran, dass ein Handwerker selbst entscheidet, ob er sein Unternehmen auf diesen oder ähnlichen Internetseiten registriert. Dementsprechend sind Handwerkerportale bundesweit unterschiedlich stark aufgestellt.

Es kann zum Beispiel sein, dass ein Auftraggeber in Würzburg viele Betriebe findet, die ein Bad sanieren oder eine Küche einbauen würden. In ländlichen Gebieten dagegen, wie etwa dem Landkreis Haßberge, bleibt die Ergebnisliste vielleicht leer, weil dort kein entsprechender Betrieb bei dem Portal angemeldet ist.

Wie hoch die Gebühren bei Myhammer sind...

Bei knapp einer Million Handwerksbetrieben in Deutschland ist der Pool begrenzt, in dem Suchende fischen: Bei Myhammer sind derzeit bundesweit lediglich 20 000 Handwerksbetriebe angemeldet, Aroundhome arbeitet mit 16 000 Partnerbetrieben zusammen. Bei Blauarbeit sind es nicht einmal 6000.

Gebühren sind häufig der Grund, weshalb sich nicht jeder Handwerker auf einem Such-Portal registriert. Während die Suche für Verbraucher gratis ist, zahlen Firmen fürs Gefundenwerden: Bei Myhammer können pro abgegebenem Angebot bis zu 39 Euro anfallen, abhängig von der Auftragsgröße und dem Gewerk.

...und bei Aroundhome sowie Blauarbeit

Bei Blauarbeit zahlen registrierte Betriebe im Basistarif rund 25 Euro im Monat. Wer mit dem Siegel „geprüfter Dienstleister“ in die Suchmaschine aufgenommen werden will, zahlt fast 60 Euro monatlich.

Bei Aroundhome kauft der registrierte Handwerker Kundenkontakte. Zum Bespiel drei Kundenanfragen für 50 Euro. Beträge, die nicht jede Firma ausgeben will – oder muss. Dazu kommt: nicht jede Online-Anfrage über Myhammer, Blauarbeit oder Aroundhome bringt direkt Umsatz. „Auf zehn Anfragen kommt vielleicht eine, die nicht aus einer Laune heraus gestellt wurde, sondern weil tatsächlich Bedarf besteht. Auch dann ist noch nicht sicher, dass aus der Anfrage ein Auftrag wird“, gibt ein Unternehmer an, der Wärmepumpen installiert.

Ein Betrieb muss sich also nicht zwingend auf einem Handwerkerportal registrieren, um Aufträge zu generieren. Vor allem im ländlichen Raum werden Handwerker oft über „Mundpropaganda“ weiterempfohlen.

Warum die Wartezeiten unterschiedlich sind

Zusätzlich sorgt der Fachkräftemangel in Handwerksberufen dafür, dass die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen häufig größer ist, als das Angebot. In einer Umfrage des Anbieters Myhammer unter mehr als 1000 Betrieben und selbstständigen Handwerkern gaben 40 Prozent der Befragten an, dass sie nicht einmal jede zehnte Anfrage annehmen können.

Dementsprechend unterschiedlich lang sind die Wartezeiten für Auftraggeber: Jeder fünfte Unternehmer gab an, die beauftragten Arbeiten binnen drei Tagen ausführen zu können. Mehr als zwei Drittel führen der Befragung nach Aufträge innerhalb von zwei Wochen aus. Jeder fünfte Kunde muss vier Wochen warten, fünf Prozent der Handwerker haben gar Wartezeiten von zwölf Wochen oder mehr.

Handwerkskammer für Unterfranken bietet Suche per App

Verbraucher, die Handwerker in Unterfranken suchen, erhalten die meisten Treffer über die Online-Suche der Handwerkskammer in Würzburg: „Mitgliedsbetriebe können sich kostenfrei auf unserem Portal eintragen“, so Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul.

Das Angebot von rund 40 Handwerkskammern in Deutschland ist über den Internetauftritt der Handwerkskammer oder über die kostenlose App „Handwerkerradar“ verfügbar. Die Daten entstammen den in der Handwerksrolle eingetragenen Informationen.

Allein in Würzburg sind mehr als 8000 Betriebe registriert, in Unterfranken 18 500. „Digitale Kanäle sind für viele Handwerksbetriebe aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, um mit Kunden in Kontakt zu kommen. Dazu gehören auch eine eigene Homepage und Auftritte in Social Media“, betont Paul. Die Entscheidung, sich zusätzlich bei Handwerkerportalen listen zu lassen oder mit diesen zu kooperieren, liege im Ermessen jedes einzelnen Betriebes.

Handwerker online finden
Bei der Suche über ein gewerbliches Portal schreiben Nutzer einmal einen Auftrag aus und erhalten dann je nach Verfügbarkeit entsprechende Angebote. Bei der Online-Suche über die Homepage oder App der Handwerkskammer für Unterfranken reichen Ort und Dienstleistung als Suchbegriff, um eine Liste entsprechender Betriebe in einem ausgewählten Radius angezeigt zu bekommen. Diese können dann direkt kontaktiert werden. Zwei bis fünf Kostenvoranschläge sollten bei größeren Projekten eingeholt werden, empfehlen Verbraucherschützer.
 
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