Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind große Themen bei der Rhön-Klinikum AG. Noch im Februar hat der Konzern die Vorteile des computergestützten, lernfähigen Assistenzsystem IBM Watson gelobt, das Ärzten beim Erstellen von Diagnosen hilft. Ein Jahr lang fanden dafür intensive Tests am „Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE) des Uni-Klinikums Marburg statt. Jetzt hat der Konzern mitgeteilt, dass die bisherige Zusammenarbeit mit IBM Watson nach Abschluss des Pilotprojekts nicht weiter fortgeführt wird.
Trotzdem treibt die Rhön-Klinikum AG die Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie weiter voran. Sie geht eine neue Zusammenarbeit mit dem österreichischen Unternehmen Enterprise Search- und Big Data-Anbieter Mindbreeze ein. Der Klinikkonzern wird von dem Unternehmen die auf künstlicher Intelligenz basierende Suchmaschinen-Technologie Mindbreeze InSpire einsetzen, an deren Entwicklung die Rhön-Klinikum AG beteiligt war.
Dieses System wird erstmals am neuen Campus Bad Neustadt eingeführt. Der Einsatz an den anderen Klinikstandorten des Unternehmens ist angedacht, heißt es aus dem Unternehmen. Mit dem System werden gezielt aus sehr unterschiedlichen und unstrukturierten medizinischen Dokumenten – wie Arztbriefen, Labor- oder OP-Berichten sowie Radiologiebefunden – für den Arzt relevante Informationen gefiltert und aufbereitet. So können bestimmte Muster in Befunden, Krankheiten und Medikation zielsicher erkannt werden, und die Ärzte erhalten einen schnellen Überblick bei umfangreichen Fällen. Alle Patientendokumente und strukturiert vorliegende Patientendaten werden dem Arzt auf einer zentralen Benutzeroberfläche, einem sogenannten medizinischen Cockpit, im zeitlichen Verlauf dargestellt.
„Dieser neuartige Zugang zu medizinischer Information soll uns helfen, die steigende Menge an Daten zu strukturieren und danach auswertbar zu machen. Hier zeigt die Digitalisierung einen weiteren konkreten, erlebbaren Nutzen“, so Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender des Konzerns.
Die Rhön-Klinikum AG wird darüber hinaus mit weiteren Partnern künftig an fortschrittlicheren auf künstlicher Intelligenz basierenden Systemen arbeiten. Dafür richtet das Unternehmen eine entsprechende Kooperationsplattform ein.
„Wir glauben aufgrund des unverändert hohen regulatorischen und budgetären Drucks fest an den Einsatz intelligenter Assistenzsysteme, um noch effizienter zu werden. Das ist die Zukunft“, sagt Holzinger. Dementsprechend werde der Konzern die Digitalisierungsstrategie weiter vorantreiben. Dafür hat das Unternehmen eine neue Stabsstelle Digitale Transformation geschaffen.