Nach der Pleite des Billigstrom-Anbieters Teldafax im Jahr 2011 will der Insolvenzverwalter des Unternehmens dreistellige Millionenbeträge von deutschen Netzbetreibern einklagen. Sprecher der großen Netzbetreiber Amprion und Tennet bestätigten dies am Donnerstag. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor darüber berichtet.
Die Netzbetreiber sollen für die Durchleitung von Teldafax-Strom zwischen 2009 und 2011 noch Geld kassiert haben, als sie bereits von der faktischen Zahlungsunfähigkeit des Bonner Unternehmens wussten. Von Firmen vor der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens noch Geld zu kassieren, ist verboten, weil dies die Rechte der anderen Gläubiger schmälert.
Laut dem „Handelsblatt“-Bericht soll auch das Hauptzollamt Köln bereits im Oktober 2009 eine Überschuldung bei Teldafax festgestellt haben. Trotzdem habe der Fiskus weiter Millionen an Stromsteuer kassiert. Deshalb habe der Bund schon mehr als 100 Millionen Euro an den Teldafax-Insolvenzverwalter Biner Bähr zurückgezahlt, schrieb die Zeitung. Ein Sprecher der Zollbehörde wollte sich nicht äußern. Auch ein Sprecher Bährs nahm keine Stellung.
Teldafax war im Juni 2011 zusammengebrochen und hinterließ 500 Millionen Euro Schulden sowie etwa 750 000 Gläubiger, von denen viele ihren Strom per Vorkasse bezahlt hatten. Der Amprion-Sprecher sagte, allein von seinem Unternehmen fordere Bähr nun 49 Millionen Euro plus Zinsen. Amprion werde sich aber gerichtlich wehren.