Microsoft hat am Mittwoch mit der Auslieferung seines neuen Betriebssystems Windows zehn in insgesamt 190 Ländern und 111 Sprachen begonnen. Mit dem neuen System will der Softwarekonzern seinen Misserfolg mit der Vorgängerversion Windows 8 vergessen machen und ein neues Kapitel für das bald 30 Jahre alte Betriebssystem aufschlagen.
Microsoft verspricht ein schnelleres, schöneres System und eine vereinfachte Bedienung. In unabhängigen Testberichten erhielt Windows 10 durchgängig gute Noten.
Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 erhalten das Upgrade auf die neue Software innerhalb eines Jahres kostenlos. Ob das System danach für diese Zielgruppe kostenpflichtig wird, hat Microsoft bislang nicht mitgeteilt. Benutzer eines älteren Windows-Systems wie Vista oder XP müssen beim Upgrade auf die Windows 10 Home-Edition 135 Euro bezahlen oder 279 Euro für die Pro-Version. Für den Einsatz in Unternehmen soll Windows 10 ab dem 1. August verfügbar sein. Mit Windows 10 bietet Microsoft erstmals eine einheitliche Plattform auf allen Geräten vom Smartphone über das Tablet bis zum klassischen PC. Je nach Bedarf lässt sich das System mit Tastatur, Maus oder per Fingerstreich bedienen.
Dies soll Software-Entwicklern erleichtern, abgestimmte Programme für die unterschiedlichen Geräte zu erstellen. Auf dem PC erhalten Nutzer das Startmenü in erweiterter Form wieder zurück, das viele bei Windows 8 vermisst hatten. In allen Windows 10-Versionen führt Microsoft seine digitale Assistentin Cortana ein. Windows 10 beendet auch das Zeitalter des Internet Explorers. Mit dem neuen Browser „Edge“ können Nutzer zum Beispiel mit Stift oder Tastatur Webseiten mit persönlichen Anmerkungen versehen und an andere weiterleiten. Auf Smartphones, Tablets und kleineren Computern kann man Word-, Excel- und Power-Point-Dateien ansehen, erstellen und bearbeiten, auch ohne das Office-Paket von Windows zu kaufen. Stattdessen sind Apps für diese Funktionen bei Geräten mit einer Bildschirmdiagonale bis zu 10,1 Zoll integriert. Mit dem Update gehen allerdings auch einige Funktionen der Vorgängerversionen verloren. So gibt es das Windows Media Center zur Wiedergabe von Musik, Bildern und Filmen nicht mehr.
Das neue Windows kann ohne Zusatzsoftware auch keine Video-DVDs mehr abspielen. Allerdings gibt es im Netz etliche Programme, mit denen man Windows diese Fähigkeiten wieder beibringen kann. Außerdem hat ein Microsoft-Manager angekündigt, diese Funktion werde später ergänzt.
Microsoft will in den kommenden Monaten und Jahren das System mit kostenlosen Aktualisierungen auf dem neusten Stand halten. Mit diesem „Windows as a Service“ schwenkt das Unternehmen auf eine Update-Politik ein, wie sie bislang von Cloud-Anbietern praktiziert wird. Nur Unternehmenskunden können bewusst auf Updates verzichten.