Die insolvente Baumarktkette Max Bahr wird zerschlagen. Die Verhandlungen über die Übernahme von 73 Baumärkten der Kette durch ein Konsortium rund um die Dortmunder Hellweg-Gruppe – in Unterfranken gibt es Filialen in Schweinfurt und Aschaffenburg – sind auf der Zielgeraden geplatzt. „Die vom Gläubigerausschuss bereits genehmigte Übernahme kann nicht umgesetzt werden“, teilte Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder am Freitag in Hamburg mit. Der Hauptvermieter, die ebenfalls insolvente Gesellschaft Moor Park MB, habe sich mit Hellweg nicht über die künftigen Mietverhältnisse einigen können. Moor Park vermietet 66 der 73 zur Übernahme vorgesehenen Bau- und Gartenmärkte.
Bald vom Markt verschwunden
Damit ist nach mehreren Monaten klar, dass der Praktiker-Konzern und seine Tochtergesellschaft Max Bahr vollständig vom Markt verschwinden. Das waren einmal 315 Märkte mit rund 15 000 Beschäftigten. Die verschiedenen Insolvenzverwalter hatten sich nach dem Beginn der Praktiker-Insolvenz im Juli dieses Jahres bemüht, in einem geordneten Investorenprozess größere Teile des Konzerns komplett zu verkaufen und so beieinander zu behalten, doch ohne Erfolg. Nach und nach gingen alle Märkte in die Einzelverwertung, so jetzt auch die 73 letzten Max-Bahr-Baumärkte. Sie galten als gesündester Teil des Praktiker-Konzerns und waren erst 2007 aus Familienbesitz von Praktiker übernommen worden.
Letztlich gescheitert sind die Verhandlungen an der Royal Bank of Scotland (RBS). Sie ist die Hauptgläubigerin der Moor Park MB und hatte ihre Zustimmung von einer Konzernbürgschaft der Hellweg-Gruppe abhängig gemacht. Das wollte Hellweg als mittelständisches Familienunternehmen nicht riskieren.
Zukunft der Beschäftigten unklar
Der Schaden der Insolvenz ist noch nicht zu berechnen. Die Zukunft für die Beschäftigten des Praktiker-Konzerns ist ebenso unklar wie die Lage für die Gläubiger, Lieferanten und ehemaligen Kunden. Die Insolvenzverwalter wollen die Standorte einzeln oder in größeren Bündeln vermarkten, sowohl an andere Baumarktketten wie auch an Einzelhändler anderer Branchen, etwa Textilien oder Elektronik.
Dafür gebe es zahlreiche Interessenten, hatten die Insolvenzverwalter wiederholt erklärt. Wie viele Beschäftigte in dem Konzern noch tätig sind, ist gegenwärtig nicht zu überblicken. Mit der Übernahme der 73 Märkte durch Hellweg hätten 3600 Arbeitsplätze gesichert werden können.