Während der Würzburger Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer mit einem radikalen Kurswechsel aus der Verlustzone kommen will, verkündet der Rest der Branche Rekorde: Die erfolgsverwöhnten deutschen Maschinenbauer haben die Flaute 2013 abgehakt – im kommenden Jahr sollen die Geschäfte wieder in Schwung kommen. Mit einem erwarteten Produktionsplus von drei Prozent reiht sich die deutsche Schlüsselbranche in eine Schar von Optimisten ein. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sieht „prächtige“ Konjunkturaussichten fürs kommende Jahr. Diese Einschätzung des Münchner Wirtschaftsforschers wird von einer ganzen Reihe weiterer aktueller Prognosen untermauert.
Zuversichtlich stimmt die Maschinenbauer das Ende der Rezession im Euroraum. Zudem hoffen sie auf kräftige Investitionen im Inland. „Es ist unstrittig, dass in Deutschland wieder mehr investiert werden muss“, sagt der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Reinhold Festge. Die Produktion der Branche soll 2014 den Rekordwert von 203 Milliarden Euro erreichen. Beim Umsatz rechnen die Maschinenbauer mit einem Sprung von 207 Milliarden auf 215 Milliarden Euro.
Getragen wird der erwartete Aufschwung hierzulande laut Bundesbank von einer lebhaften Binnenkonjunktur und günstigeren Produktions- und Exporterwartungen der Unternehmen. Fürs kommende Jahr rechnet die Notenbank mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent, für 2015 gar von 2,0 Prozent. Das Ifo Institut erwartet ein Plus von 1,9 Prozent im nächsten Jahr. Unter den großen EU-Ländern habe Deutschland damit „wieder mal das stärkste Wirtschaftswachstum seit dem Ausbruch der Finanzkrise“, sagt Sinn. Von der allgemeinen Zuversicht lassen sich auch die deutschen Finanzexperten anstecken, ihre Stimmung ist so optimistisch wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim herausfand. „Wir gehen davon aus, dass es mit der allmählich anziehenden Weltkonjunktur zu tun hat und gar nicht so viel mit der Entwicklung in Deutschland“, sagt ZEW-Konjunkturexperte Jesper Riedler. Hierzulande könnten davon vor allem die exportorientierte Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindustrie profitieren. Die Exportbranche rechnet nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) 2014 mit einem Plus von mindestens zwei Prozent – ein Zuwachs, der bei Deutschlands Handelspartnern erneut für Stirnrunzeln sorgen dürfte. Doch deren Kritik am hohen Exportüberschuss sehen Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft gelassen.
„Den Vorwurf, dass wir zu viel exportieren, halten wir für ein Kompliment“, sagt Festge. Immerhin profitierten auch die Nachbarn, etwa als Zulieferer, von Deutschlands Wirtschaftskraft. Ob der Aufschwung auch für mehr Jobs sorgt, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung jedenfalls dämpft die allgemeine vorweihnachtliche Aufschwungfreude: Für 2014 rechnen die Düsseldorfer Wirtschaftsforscher sogar mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 3,0 Millionen im Jahresdurchschnitt. Immerhin: Die Maschinenbauer wollen in den nächsten Jahren die Marke von einer Million Stellen überschreiten – sofern die Konjunktur mitspielt.