Die Kronacher Loewe AG braucht 50 Millionen Euro frisches Kapital, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage dieser Zeitung. Das Geld soll nach den beschlossenen Kapitalmaßnahmen von einem neuen Investor und Altaktionären aufgebracht werden. Derweil hat Loewe-Chef Matthias Harsch nach der erfolgreichen Suche eines Kooperationspartners ein weiteres Problem offenbar zunächst gelöst: Die Banken sollen signalisiert haben, das schwer angeschlagene Unternehmen bis Jahresende weiter mit Liquidität versorgen zu wollen.
Axel Gentzsch, Leiter Finanzkommunikation bei Loewe, bestätigte, dass es ein Gespräch mit den Banken gegeben habe, das „zufriedenstellend“ verlaufen sei. Mit Blick auf die Sitzung des Kabinettsausschusses in Kronach an diesem Dienstag bestätigte Gentzsch auch, dass der Loewe-Vorstand in sehr engem Kontakt mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) agiere. In den letzten Tagen habe man mehrfach miteinander telefoniert. Bei den Gesprächen geht es um die Zukunft von Loewe, aber auch um mögliche Hilfsmaßnahmen für die Region Kronach. Wie berichtet, ist auch eine Teilverlagerung der Fachhochschule Herrsching nach Kronach im Gespräch.
Ein Teilnehmer des letzten Treffens mit Ministerpräsident Horst Seehofer vor gut einer Woche in Kronach bestätigt, dass sich Seehofer für die Rettung von Loewe sehr stark einbringen will. Seehofer argumentiere, eine staatliche Unterstützung sei sinnvoll, weil Loewe mit sehr viel Know-how zukunftsträchtige Produkte herstelle. „Er wird sich stark einsetzen, um Loewe zu retten.“ Ob es eine Bürgschaft geben wird? „Ja, davon gehe ich aus.“
In einer Stellungnahme bekräftigt Zeil hingegen, warum er von einer Staatsbürgschaft im Moment wenig hält. Bei Loewe gehe es jetzt darum, verlorene Kunden zurückzugewinnen, sich neue Kundengruppen zu erschließen und einen privaten Investor als neuen Ankeraktionär zu finden. „Mit der voreiligen Forderung nach einer Staatsbürgschaft“, so Zeil, „umwirbt man aber keine Kunden und Investoren.“