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FRANKFURT
Lichtblicke in der Solarbranche
Krise: Für viele deutsche Solarunternehmen ist der Weg in die Gewinnzone noch weit.
Foto: Arno Burgi, dpa | Krise: Für viele deutsche Solarunternehmen ist der Weg in die Gewinnzone noch weit.
reda
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:29 Uhr

Deutschlands Solarindustrie kämpft noch immer mit großer Anstrengung gegen die Krise an. Auch wenn die Branche die vergangenen zwei düsteren Jahre mit einer Vielzahl von Sparprogrammen, Restrukturierungen und Insolvenzen hinter sich gelassen hat – eitel Sonnenschein ist noch lange nicht angesagt. Die Bilanzen der deutschen Unternehmen zum ersten Quartal zeigen, dass die Rückkehr in die Gewinnzone für viele vom Erfolg im außereuropäischen Ausland abhängt. Vor allem der Eintritt in den asiatischen Markt ist für sie jedoch eine harte Nuss.

Generell sind die Aussichten für die Solarbranche nicht schlecht: Marktbeobachter trauen dem globalen Photovoltaik-Markt für dieses Jahr ein zweistelliges Wachstum zu. Nach 40 Gigawatt neu installierter Leistung im vergangenen Jahr geht etwa die US-Marktforschungsgesellschaft NPD Solarbuzz für 2014 von 50 Gigawatt aus.

Doch die regionalen Schwerpunkte verschieben sich. Während Europa vor der Krise ein Kernmarkt war, kommen die Wachstumsimpulse jetzt insbesondere aus China, Nordamerika und Japan. Dort setzen die Regierungen positive Anreize, in Europa wird eher gekürzt. Der Wechselrichterhersteller SMA Solar hält trotz eines Verlusts zum Jahresstart für 2014 an seinem Ziel eines operativen Gewinns fest. Analyst Stefan Freudenreich vom Investmenthaus Equinet ist allerdings skeptisch: „Das Unternehmen wird eine starke Entwicklung auf seinen Auslandsmärkten Nordamerika und Japan brauchen, um die Ziele zu schaffen. Da sind große Sprünge nötig.“ Dabei gilt SMA als einer der wenigen deutschen Vertreter, denen überhaupt Chancen in Japan eingeräumt werden. Technische und regulatorische Besonderheiten bilden dort Hürden für den Markteintritt. Solarworld ist auf dem japanischen Markt über einen Partner mit japanischem Namen vertreten. „Anders braucht man da gar nicht hinzugehen und versuchen, Geschäfte zu machen“, sagt ein Insider.

Die Bonner haben einen Schuldenschnitt und ein Verlustjahr hinter sich, jetzt gab es einen kleinen operativen Gewinn. Solarworld setzt weiter auf Europa, hat ein Großprojekt aus Frankreich im Auftragsbuch.

Aber auch die USA und Japan stehen im Fokus. „Wir haben gute Chancen, von der starken Dynamik in diesen Märkten zu profitieren“, sagt Konzernchef Frank Asbeck. In den Vereinigten Staaten produziert Solarworld selbst. In Japan verdreifachte sich der Umsatz – aber noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Von China lassen fast alle lieber die Finger. Der Markt sei komplett staatlich initiiert und diene lediglich dazu, die übervollen Lager der chinesischen Hersteller zu leeren, meint ein Branchenkenner: „Geld verdienen dort aber auch die Chinesen nicht, denn die festgelegten Preise sind viel zu niedrig.“

SMA immerhin ist mit seiner zugekauften chinesischen Tochter Zeversolar in dem Riesenland vertreten. Doch Analyst Freudenreich vermutet, dass das Unternehmen von dort aus trotzdem kaum den chinesischen Markt bedient. Vielmehr nutzten die Deutschen ihre Tochter, um eine eigene Low-Budget-Marke zu etablieren.

Europa plant Riesenfabrik

Im Kampf gegen die Vormacht Chinas auf dem Solarmarkt wollen europäische Institute und Unternehmen in die Offensive gehen. Ein von mehreren Forschungsinstituten angeführtes Konsortium lote den Bau einer europäischen Riesenfabrik für Solarmodule aus, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Die Pläne für eine Anlage mit bis zu 1200 Beschäftigten würden existierende Fabriken in den Schatten stellen und eine Jahreskapazität von einem Gigawatt erreichen. Zu den Instituten, die die Pläne vorantreiben, gehöre das Fraunhofer ISE in Freiburg und das französische Forschungsinstitut INES. Die Kosten für den Bau dürften rund eine Milliarde Euro betragen. Text: dpa

 
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