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WIESBADEN
Leben in Deutschland wird billiger
Leben in Deutschland wird billiger
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 16.01.2014 16:42 Uhr

Die Verbraucher freut es, die Notenbanker setzt es unter Druck: Der Preisauftrieb in Deutschland und im Euroraum ist niedrig wie lange nicht. Fragen und Antworten.

Warum ist die Inflationsrate in Deutschland auf 1,5 Prozent gefallen?

Weil Sprit und Heizöl billiger wurden und Gebühren etwa an Universitäten und für den Arztbesuch wegfielen. Hingegen verteuerte sich Strom im Zuge der Energiewende, und auch für Nahrungsmittel mussten Verbraucher mehr bezahlen als im Vorjahr.

Kommen auf Verbraucher weiter Preiserhöhungen bei Lebensmitteln zu?

Es sieht danach aus. Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte: „Es ist zu erwarten, dass die weltweit steigende Nachfrage sich auf die Lebensmittelpreise auswirkt.“ Auch die Bauern glauben, dass Nahrungsmittel teurer werden. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte: „Die Zeit ist vorbei, in der Lebensmittel die Inflationsbremse per se waren.“ 2013 verteuerten sich Nahrungsmittel um 4,4 Prozent. Besonders drastisch stiegen Preise von Kartoffeln (plus 28,7 Prozent), Äpfeln (+ 14,9) oder Butter (+ 16,1).

Wie werden sich die Preise insgesamt entwickeln?

Experten rechnen mit einer höheren Inflation als 2013. „Die Lohnstückkosten dürften stärker zulegen. Außerdem verteuert die Energiewende die Strompreise“, sagt Commerzbank-Ökonom Johannes Werner. Für 2014 erwartet er eine Inflationsrate von 1,7 Prozent. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sagte am Donnerstag, die deutsche Inflationsrate werde in diesem und im nächsten Jahr deutlich unter zwei Prozent – dem Zielwert der Europäischen Zentralbank – bleiben: „Die Risiken, dass es auf mittlere Frist zu einer deutlich erhöhten Inflation kommt, sind derzeit gering.“ Es gebe keinen Grund für irrationale Inflationsängste. Für den Euroraum erwarten EZB-Experten eine Teuerung von 1,1 Prozent in diesem Jahr und 1,4 Prozent 2015.

Warum steigen die Preise hier schneller als im Euroraum?

Das ist eine Folge der Anpassungen in Krisenländern des Euroraums. Dort müssen Unternehmen Preise senken, um wettbewerbsfähiger zu werden. Regierungen müssen sparen, um ihre Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. In Deutschland ist die Konjunktur relativ robust, das Staatsdefizit minimal. Das schafft Raum nicht nur für Lohnerhöhungen. „Durch die langsam fortschreitende Zunahme des Auslastungsgrades der deutschen Wirtschaft besteht höheres Preissteigerungspotenzial“, sagt BayernLB-Ökonom Stefan Kipar.

Was ist eigentlich schlecht an Inflation?

Inflation steht für Geldentwertung. Je mehr das Geld entwertet wird, desto weniger können sich Verbraucher dafür kaufen. Auch der Wert der Ersparnisse sinkt, weil Banken für Spareinlagen Zinsen bieten, die unterhalb der Teuerung liegen. Auf der anderen Seite zehrt Inflation Schulden auf.

Droht eine Deflation in Europa?

Aktuell sehen Notenbanker keine Deflationsgefahren – also eine Spirale sinkender Preise quer durch die Warengruppen. Bei einer solchen Entwicklung halten sich Unternehmen mit Investitionen zurück, Verbraucher verschieben Einkäufe in der Hoffnung auf immer niedrigere Preise – und die Wirtschaft friert ein.

 
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