Bei der Bosch Rexroth AG in Lohr (Lkr. Main-Spessart) schwächelt der Auftragseingang. Deshalb laufen Gespräche über Kurzarbeit, darunter in den beiden Lohrer Werken 1 mit 1500 Beschäftigten und 2 mit rund 800 Beschäftigten. Welche Bereiche genau betroffen sein werden, sei noch nicht klar, so Thomas Nischalke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Bosch Rexroth. Seit Dienstag gilt bereits Kurzarbeit bei der Gießerei von Rexroth mit ihren 520 Beschäftigten in Lohr.
Auch bei der Bosch-Rexroth-Tochter Electric Drives & Controls (EDC, früher Indramat) ist der Auftragseingang rückläufig, bestätigt EDC-Betriebsratsvorsitzender Ralf Eich auf Anfrage der Redaktion. Im Moment befinde sich der Betriebsrat mit der Geschäftsführung der 1500-Mitarbeiter-Tochter von Bosch Rexroth in Gesprächen darüber, wie es im Oktober, November und Dezember weitergehe. "Es mag sein, dass wir irgendwann in betriebliche Kurzarbeit fallen", so Eich.
Zeitkonten bei ehemaligem Indramat gut gefüllt
Im Moment sei dies jedoch noch nicht nötig, weil die Zeitarbeitskonten gut gefüllt seien und diese erst abgebaut würden. Das vergangene Jahr sei immerhin "das beste Geschäftsjahr aller Zeiten" für EDC gewesen. Es seien Mitarbeiter eingestellt und die Zeitkonten gefüllt worden. Wenn es überhaupt zu Kurzarbeit kommen sollte, würde das wegen der abzubauenden Überstunden im Oktober noch nicht viele Kollegen treffen.
Kurzarbeit gilt seit 1. Oktober auch beim Messtechnik-Spezialisten Wenzel in Wiesthal bei Lohr. Für den Monat Oktober sind 20 Prozent angemeldet, bestätigt auf Nachfrage Geschäftsführerin Heike Wenzel.
Kurzarbeit bei Wenzel in Wiesthal
Die Kurzarbeit sei ein gutes Instrument, um die Delle bei den Aufträgen in den Monaten Juni und Juli zu überbrücken und werde flexibel gehandhabt. Als Familienbetrieb mit 320 Beschäftigten vor Ort und 630 weltweit wolle man Kündigungen vermeiden und blicke positiv in die Zukunft. Die Geschäftsführerin rechnet 2020 mit einer Erholung, denn vor allem der Markt in Asien entwickele sich gut.
Der Heimatmarkt dagegen sei eher verunsichert, der Bedarf aber vorhanden. Investitionen würden derzeit wegen der Unsicherheit durch die politische Lage geschoben. Wenzel sei als Messtechnik-Spezialist mit Niederlassungen und Vertretungen in mehr als 50 Ländern breit aufgestellt und produziert für die Autoindustrie, Luft- und Raumfahrttechnik, Windkraft, Medizintechnik und den klassischen Maschinenbau.