Die Finanzkrise gilt als überwunden, doch seither kämpft die Bankenbranche mit der nächsten Herausforderung: Niedrig-, sogar Strafzinsen vermiesen ihr die Bilanzen. Mit Geld Geld zu verdienen, wird immer schwieriger.
Dazu kommt der Druck aus Brüssel aufs deutsche Bankenwesen, sich zusammenzuschließen. Die Pluralität ist manchem Eurokraten ein Dorn im Auge, wenn er sie überhaupt versteht. Sparkassen und Volksbanken gelten trotz ihres Erfolgs in Deutschland international als Exoten – und zwar als überflüssige.
Castell-Bank hat sich kontinuierlich weiter entwickelt
Haben in solchen Bankenfantasien kleine, regionale Privatbanken noch einen Platz? Die Fürstlich Castell'sche Bank glaubt das. Das traditionsreiche Haus lebt von der Spezialisierung auf maßgeschneiderte Vermögensverwaltung und langjährigen Kundenbeziehungen. Die haben zuletzt gelitten: Ein Betrugsfall erschütterte das Haus, ein Teil der Mitarbeiter hat sich von seinem Arbeitgeber getrennt, Filialen mussten schließen. Das versucht die Castell-Bank nun wett zu machen – mit neuem Personal und neuen Produkten.
Dabei stellt sich das konservative Geldhaus erstaunlich modern auf. War die Bank schon bisher findig darin, mit mehreren Standbeinen der Zinsflaute zu trotzen, so will sie sich mit ihrem Generationenfonds nun ein Geschäftsfeld erschließen, das ihr die nächsten Generationen von Kunden sichern könnte. Das ist notwendig, denn die regionale Bankenwelt wandelt sich durch neue Mitspieler (Bethmann) und Konzentration (Merkur übernimmt Schilling). Ausruhen darf und will sich die Castell-Bank nicht. Aber sie baut auf eine treue Klientel, die ihr vertraut und sie zu schätzen weiß.