Es herrscht Anlagenotstand unter Deutschlands Sparern. Doch lohnt Sparen überhaupt noch? Und: Wie legt man einen kleinen oder großen Geldbetrag am besten an? Bei den aktuellen Niedrigzinsen ist guter Rat wichtiger denn je. Hilfestellung zur Geld- und Vermögensanlage gaben unseren Lesern am Mittwochnachmittag vier Experten vom Bundesverband deutscher Banken. Ein Auszug der Fragen.
Die Rückzahlung erfolgt in der Regel zu 100 Prozent am Ende der Laufzeit. Ein vorzeitiger Verkauf ist zum jeweils aktuellen Börsenkurs möglich. Der kann je nach Zinsentwicklung über oder unter 100 liegen.
Bevorzugen Sie große Standardaktien, zum Beispiel aus dem Dax 30, das ist der Deutsche Aktienindex mit den 30 größten deutschen Aktienunternehmen. Wichtig: Nicht auf ein oder zwei Werte konzentrieren, sondern breit streuen auf beispielsweise die zehn größten Aktienunternehmen, denn niemand kann vorhersehen, wie sich die Unternehmen entwickeln. Durch eine breite Streuung lassen sich Risiken bei einem Aktiendepot vermindern.
Aktien mit hohen Dividenden machen Sinn, wenn es sich um ertragsstarke Unternehmen handelt, die in der Vergangenheit auch regelmäßig und kontinuierlich Dividenden ausgeschüttet haben. Anstatt einzelner Aktien kann sich auch ein Dividenden-Aktienfonds eignen.
Anleger müssen bei diesen Produkten unbedingt Kursschwankungen aushalten können. Im Gegenzug allerdings bieten Aktien und ETF (börsengehandelte Fonds) langfristig die Chance auf höhere Renditen.
Als Beimischung zum Vermögen gehört Gold dazu, wenn eine breite Vermögensaufstellung gewünscht wird. Keinesfalls sollte man aber Gold als allein selig machende Anlage ansehen, also alles in Edelmetall investieren. Aber man muss auch bei Gold Wertschwankungen aushalten können. So fiel der Goldpreis im vergangenen Jahr um fast 30 Prozent.
Faustregel: Etwa fünf bis zehn Prozent vom liquiden Vermögen. Entscheidend sind aber die persönlichen Vorstellungen. Nicht vergessen: Gold bringt keine Zinsen.
Prüfen Sie, um was für eine Anlage es sich konkret handelt. Bankguthaben wie Sparkonten, Festgeld- und Tagesgeldkonten sind in Deutschland durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100 000 Euro pro Person voll geschützt. Die meisten Banken gehören darüber hinaus zusätzlich freiwilligen Sicherungseinrichtungen an, so dass dann auch weit höhere Bankeinlagen abgesichert sind. Fragen Sie im Zweifel die Entschädigungsgrenze nach.
Nicht nur die Aktienkurse, auch die Unternehmensgewinne sind gestiegen. Außerdem ist der Dax ein Performance-Index, in den auch die Dividendenausschüttungen eingehen, nicht nur die reine Kursentwicklung. Von den Bewertungen her, gemessen an den Kurs-Gewinn-Verhältnissen, ist der Dax aktuell nicht überteuert, das heißt auch nicht teurer als vor zehn oder 20 Jahren.
Derzeit sind nennenswerte Zinssteigerungen nicht in Sicht, insbesondere nicht am kurzfristigen Ende. In Türkischer Lira und mit Südafrikanischen Rand-Anleihen sind attraktive Zinsen zu bekommen. Wie schätzen Sie das Risiko ein? Das Währungsrisiko sollten Anleger nicht unterschätzen. Das zeigen nicht zuletzt die gesunkenen Wechselkurse der Währungen verschiedener Schwellenländer in jüngster Zeit. Die höheren Zinsen bedeuten eben auch ein höheres Risiko. Wie hoch das Risiko konkret ist, lässt sich kaum beziffern.
Das hängt von der Anlegermentalität ab. Kaufen Sie einzelne Aktien, gehen Sie das Risiko ein, Aktien zu erwerben, die schlechter laufen als der Index – oder vielleicht auch besser. Kaufen Sie einen Index wie den Dax 30 oder den Stoxx 50, wissen Sie, dass sich der Wert Ihrer Anlage entsprechend der Wertentwicklung des zugrunde gelegten Index entwickelt.
Das weiß keiner, dafür müsste man die Kursentwicklung der 30 Unternehmen vorhersehen können.
Derzeit nicht. Um diese Verzinsung zu erreichen, müssen Sie Abstriche an der Bonität machen. Das bedeutet mehr Risiko. Bedenken Sie: zehnjährige Bundesanleihen rentieren sich aktuell nur mit etwa 1,6 Prozent.
Genussscheine gibt es in sehr unterschiedlichen Formen. Allen gemeinsam ist, dass sie eine Zwischenform von Aktie und Anleihe darstellen und nicht risikolos sind. Wie groß das Risiko ist, sollte man im Einzelfall sorgfältig prüfen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Zins, desto größer das Risiko. Sprechen Sie im Zweifel mit einem Bankberater Ihres Vertrauens.
Es ist gut, sein Vermögen breit zu streuen und sich gegen Krankheit und Berufsunfähigkeit ausreichend abzusichern. Sie haben das offensichtlich bereits getan. Da sich die persönlichen Lebensverhältnisse und Ziele im Laufe der Zeit ändern können, rate ich Ihnen, in regelmäßigen Abständen ein Beratungsgespräch bei Ihrer Bank zu suchen.
Investieren Sie bei rückläufigen Aktienmärkten in Teilbeträgen. Entweder in Einzelwerte mit guter Dividende oder in den „ganzen Markt“ wie den Dax oder den EuroStoxx.
Die fallenden Zinsen haben vielen Rentenfonds gute Renditen beschert. Steigen eines Tages die Zinsen, kommt es bei Anleihen zu Kursverlusten. Diese sind tendenziell umso stärker, je länger die Laufzeiten von Anleihen sind. Das beeinträchtigt die Renditen von Rentenfonds. Wie stark, hängt von der Zusammensetzung des Wertpapierdepots ab.