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WÜRZBURG
In der „Zange der Regulatorik“
Michael Deppisch
Michael Deppisch
 |  aktualisiert: 26.03.2014 16:50 Uhr

Europa starrt besorgt in Richtung Moskau – Deutschlands Regionalbanken blicken sorgenvoll nach Brüssel. Denn bei der Europäischen Union wird die Zukunft der europäischen Banken entschieden. „Wir hoffen, dass sich nicht alles bewahrheitet, was alles in den Schubladen der Brüsseler Bürokraten steckt“, sagt Rainer Wiederer. Der Vorstandssprecher der VR-Bank Würzburg und unterfränkische Bezirkspräsident des Genossenschaftsbundes Bayern nutzt das jährliche Pressegespräch des Verbands in dieser Woche zu einem Appell an die Politik – man befinde sich in der „Zange der Regulatorik“.

Wiederer findet klare Worte: „Viel und teure Regulierung ist nicht unbedingt gute Regulierung.“ Beispiel Kredite an Unternehmen. „Die Rasenmähermethode der EU-Bürokraten“ – die zu einer Einschränkung bei der Kreditvergabe führen könne – bedrohe ein deutsches Erfolgsrezept, das des Mittelstands. Beispiel Bankenabgabe. Die EU-Pläne seien nichts anderes als ein „nachhaltiger Angriff“ auf das bewährte Drei-Säulen-Modell der deutschen Bankenlandschaft (bestehend aus Genossenschaftsbanken, Sparkassen, Privatbanken). Dieses Modell sei „einigen ein Dorn im Auge“, daher die Flut der auf Großbanken ausgelegte Regulierung. Beispiel Kosten. Die EU-Pläne zur Bankenregulierung würden die deutschen Banken insgesamt mit rund zwei Milliarden Euro belasten. Und die gesamten EU-Regulierungsvorschriften für Banken hätten künftig einen Umfang von etwa 28 000 Seiten – und das, so Wiederer, „natürlich in Englisch“.

Neben dem EU-Regulierungswahn stehe die Branche vor weiteren Herausforderungen. Wiederer nennt das anhaltende „Niedrigzinsumfeld“ für Banken wie auch Kunden ein Problem. Hinzu komme ein verändertes Verhalten der Privatkunden, die sich nicht mehr nur auf einen Vertriebsweg, bislang meist die Filiale, beschränken wollen. Dennoch wolle man sich nicht aus der Fläche zurückziehen, das belege die Zahl von 425 Geschäftsstellen in Unterfranken (2012 waren es noch sechs mehr). Natürlich müsse man auf die Kosten achten, sagt Wiederer, doch „der direkte Draht zwischen Kunde und Berater schützt das wichtigste Gut im Bankgeschäft – das Vertrauen“.

Immerhin sei aber das Jahr 2013 für die 31 unterfränkischen Volk- und Raiffeisenbanken „ein gutes und erfolgreiches“ gewesen. So gehe es den Firmenkunden – der heimischen Wirtschaft – gut, das spiegle sich im Kreditgeschäft wider. Bei den Privatkunden aber dominiere weiter die Frage: „Wohin mit der Liquidität?“. Sorge bereite den Genossenschaftsbanken, dass die Kunden, „immer mehr kurzfristig Geld anlegen“. Dies jedoch sei in den vergangenen Jahren „nicht unbedingt die beste Anlagestrategie gewesen“. Das „Ventil für Anleger“, berichtet Wiederer, sei derzeit „das Betongold“.

Neben den insgesamt 31 Banken – mit 3860 Mitarbeitern und knapp 322 000 Mitgliedern – zählen zum Genossenschaftsverband Unterfranken weitere 86 ländliche und gewerbliche Genossenschaften. Allein 2013 kamen zwölf hinzu – elf davon lokale Energie-Genossenschaften.

 
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