Dramatische Entwicklung bei Maintools Formenbau in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld): Noch Anfang vergangener Woche war der Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt, Dieter Pfister, davon ausgegangen, dass ein Investor die frühere Tochter seiner ehemaligen Maincor-Gruppe übernimmt. Am Mittwoch vergangener Woche dann die Absage in letzter Minute. „Das Ganze war eigentlich in trockenen Tüchern“, so Pfister gegenüber dieser Zeitung. Eine Woche lange habe er versucht, einen Ersatz zu finden. Vergeblich. Das Unternehmen hat aber nun wohl doch eine Zukunft – denn Pfister selbst übernimmt gemeinsam mit seiner Ehefrau den Werkzeug- und Formenbau-Spezialisten, der 2011 aus der insolventen Firma Weißenberger hervorging.
„Das Unternehmen ist überlebensfähig“, davon ist Pfister überzeugt. Bis auf einige wenige Stellen wolle er die rund 80 Arbeitsplätze in Mellrichstadt erhalten. Er sei derzeit mit dem Betriebsrat in Gesprächen. „Die Frage ist nun, wie schnell wir wieder Aufträge hereinholen können“, so Pfister. Er jedenfalls ist optimistisch: „Die Marktsituation ist nicht schlecht und das Know-how in Mellrichstadt ist ja sehr gut.“
Im August 2013 hatte Pfister für die damalige Maintools-Muttergesellschaft Maincor AG in Schweinfurt Insolvenz beantragt. Ein schnelles Wachstum der Gruppe und der Nachfrageeinbruch in den südeuropäischen Märkten hatten ihm keine Wahl gelassen. Mehrere Unternehmensteile wurden verkauft, so dass Pfister mit der neuen Maincor GmbH Anfang des Jahres wieder durchstarten konnte. Allerdings mit nur noch rund 200 Mitarbeitern statt vorher rund 650. Bundesweit Aufmerksamkeit hatte der Vorgang deshalb erregt, weil mit Pfister ein amtierender IHK-Präsident – in der Regel hochrangige Manager oder Unternehmer – einen Insolvenzantrag für seine Firma gestellt hatte. Pfister ließ sein Amt ruhen, nahm es aber zum 1. Januar wieder auf.