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WÜRZBURG
IHK in Würzburg macht Minus: Griff in die Reserve
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt ist finanziell in stürmisches Gewässer geraten. Foto: Stefan Sauer
| Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt ist finanziell in stürmisches Gewässer geraten. Foto: Stefan Sauer
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:48 Uhr

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt ist finanziell in stürmisches Gewässer geraten. In der jetzt veröffentlichten Jahresrechnung für 2015 steht ein Minus von 2,3 Millionen Euro. In den beiden Jahren davor machte die Kammer noch jeweils ein deutliches Plus – 2014 zum Beispiel einen Bilanzgewinn von 752 000 Euro.

Pensionsrückstellungen sind schuld

Hauptgrund für das aktuelle Finanzloch ist die Tatsache, dass die Pensionsrückstellungen der IHK um 1,3 Millionen auf 14,2 Millionen Euro angewachsen sind. Dabei handelt es sich um Geld, das die Kammer zur Seite legt, um später damit eine Art Betriebsrente für in den Ruhestande gehende Mitarbeiter zahlen zu können. Dass diese Rückstellungen – also Verbindlichkeiten – gestiegen sind, hängt vor allem mit den allgemein niedrigen Zinsen zusammen: Die Kammer nimmt für das geparkte Geld weniger Zinsen ein, weshalb sie wiederum mehr Mittel abzweigen muss, um später ihre Verbindlichkeiten an die Pensionäre erfüllen zu können.

Es ist in bundesweites Problem

Damit ist die IHK in Würzburg offenbar nicht allein: „Generell sind die niedrigen Zinssätze eine Herausforderung für alle privaten und öffentlichen Institutionen mit Pensionsrückstellungen“, teilte Thomas Renner mit, der Sprecher des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Insofern war der für die Finanzen zuständige IHK-Bereichsleiter Ralf Stetter nach eigenen Worten vom Minus in 2015 nicht überrascht. Schwankungen im Jahresergebnis „sind bei uns normal“. Für den Jahresabschluss 2016 „planen wir auch mit einem Minus“.

Um den Jahresfehlbetrag von 2015 (2,3 Millionen Euro) ausgleichen zu können, musste die IHK an die Reserven gehen: 1,5 Millionen Euro aus den Rücklagen werden zur Deckung verwendet, der Rest stammt aus einem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr. Durch den Griff in die Rücklagen schrumpften diese von 9,7 auf 8,1 Millionen Euro.

IHK hat die Mitgliedsbeiträge erhöht

Der finanzielle Aderlass in 2015 ist nach Aussage von IHK-Sprecher Radu Ferendino auch ein Grund gewesen, warum die Vollversammlung der Kammer vor wenigen Wochen die Mitgliedsbeiträge erhöhte – zum ersten Mal seit 2002. Der IHK-Wirtschaftssatzung zufolge beläuft sich der Beitrag zum Beispiel für Kleinbetriebe nun auf 45 statt bisher 40 Euro. Die Erhöhung der anderen Beitragssätze sei ebenfalls so moderat ausgefallen, sagte Bereichsleiter Stetter.

 
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