zurück
MÜNCHEN
Ifo-Index sinkt zum fünften Mal
Warnsignal: Die weltweiten Krisen schlagen stärker auf die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft durch. Tim Brakemeier, dpa
Foto: Foto: | Warnsignal: Die weltweiten Krisen schlagen stärker auf die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft durch. Tim Brakemeier, dpa
reda
 |  aktualisiert: 24.09.2014 18:09 Uhr

Deutschlands Unternehmen blicken mit wachsender Sorge in die Zukunft: Sanktionen gegen Russland, der Dauerkonflikt um die Ukraine und andere internationale politische Krisen drücken inzwischen deutlich auf die Stimmung in den Chefetagen. Im September gab der Ifo-Geschäftsklimaindex zum fünften Mal in Folge nach und fiel von 106,3 auf 104,7 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit April 2013. „Der deutsche Konjunkturmotor läuft nicht mehr rund“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Das erneute Minus hatten viele Experten erwartet, im Schnitt aber mit einem kleineren Rückgang gerechnet. Bereits nach drei Bewegungen des wichtigen Stimmungsbarometers in eine Richtung sprechen Volkswirte von einer möglichen Trendwende in der Konjunkturentwicklung.

Die Unternehmen schätzten im September sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Zukunftsaussichten schlechter ein. Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen ermittelt. „Die erneut schlechtere Stimmung ist ein Warnsignal“, erklärte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Selbst die in den vergangenen Wochen nach unten korrigierten Wachstumsprognosen für Deutschland könnten sich noch als zu optimistisch erweisen, sollte sich das internationale Umfeld weiter eintrüben. Auch andere Konjunkturexperten rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft schwächer wachsen könnte als angenommen. Neben internationalen Krisen dämpfe auch die schwache Konjunktur in anderen großen Ländern des Euroraums die Erwartungen der deutschen Wirtschaft, hieß es in einer Analyse der BayernLB. Besonders deutlich kühlte sich die Stimmung im September im Großhandel ab. Die Beurteilung der aktuellen Lage sank auf den niedrigsten Stand seit März 2010. Deutschlands Industrieunternehmen waren weniger zufrieden als im August.

Erstmals seit Januar 2013 trübten sich auch die Geschäftserwartungen ein: Im Auslandsgeschäft rechnen die Firmen kaum noch mit Zuwächsen. Auch die Einzelhändlern blicken skeptischer in die Zukunft, die aktuelle Lage beurteilen sie etwas besser als im August. Im Bauhauptgewerbe sank der Index auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2012. Er liege aber weiter auf hohem Niveau, erklärten die Ifo-Konjunkturexperten.

Im zweiten Quartal hatten die weltweiten Krisen das Wachstum in Deutschland ausgebremst. Die größte europäische Volkswirtschaft schrumpfte zwischen April und Juni erstmals seit Anfang 2013. Das Bruttoinlandsprodukt sank im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Auch die anderen großen Volkswirtschaften Frankreich und Italien schwächelten im Zeitraum April bis Juni. Impulse für die deutsche Konjunktur kamen vom Konsum.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bayerische Landesbank
ifo Institut für Wirtschaftsforschung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen