Jammern ist schlecht fürs Image: Auch deshalb wird die Autobranche auf der Weltleitmesse IAA (17. bis 27. September) in Frankfurt wieder stolz ihre Neuheiten ins Scheinwerferlicht stellen. Und grenzenlosen Optimismus verbreiten. Hinter vorgehaltener Hand dürften die Auto-Manager aber ihre Sorgen angesichts der mauen Entwicklung am weltgrößten Automarkt China diskutieren. Denn die Zeit des ungebremsten Wachstums im Reich der Mitte ist vorbei.
Experten rechnen dort gar mit einem Rückgang der Autoverkäufe im kommenden Jahr. „Alle wichtigen Autobauer sind vom größten Pkw-Markt der Welt abhängig“, betont Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research. Die Entwicklung in China werde damit zum Gesprächsthema auf den Ständen der Autobauer bei der IAA.
Im Glanz der Scheinwerfer wird davon nichts zu sehen sein: An den Messeständen glänzen die Hoffnungsträger von morgen. PS-starke Sportwagen von Porsche, das erste S-Klasse-Cabrio seit 44 Jahren von Mercedes, der erste SUV von Jaguar oder die neue Generation des 7er von BMW, eine mit viel Hightech aufgerüstete Luxuslimousine. Und Opel stellt den neuen Astra vor, der laut Werbekampagne so gut ausgestattet ist, dass er sogar die Oberklasse ärgert.
Tatsächlich hat die Autoindustrie in Frankfurt auch einigen Grund für gute Laune: Die Absatzkrise in Europa ist überwunden, der Branchenverband VDA erwartet in Westeuropa ein Plus von knapp sechs Prozent auf 12,8 Millionen verkaufter Neuwagen in diesem Jahr. Auch der US-Markt ist im Plus und wird 2015 mit knapp 16,9 Millionen Neuwagenden den höchsten Absatz seit zehn Jahren einfahren, prognostiziert VDA-Präsident Matthias Wissmann.