Der Computer-Riese Hewlett-Packard (HP) teilt sich unter massivem Konkurrenzdruck in zwei Unternehmen auf. In eine Firma kommen Personal Computer und Drucker, wie HP am Montag mitteilte. In der zweiten wird das Geschäft mit Dienstleistungen und Technik für Unternehmen zusammengefasst. Zugleich wird der laufende Stellenabbau verstärkt, insgesamt 55 000 Jobs sollen wegfallen.
Beide neuen Firmen werden an der Börse notiert sein. Die Trennung soll bis Ende Oktober 2015 über die Bühne gehen, dafür sollen Anteilseigner neue Aktien erhalten. Die heutige HP-Chefin Meg Whitman soll das abgespaltene Unternehmensgeschäft mit dem Namen Hewlett-Packard Enterprise führen. Die PC- und Drucker-Firma mit dem Namen HP Inc. solle von Dion Weisler geleitet werden, der heute HP-Vizepräsident in dem Bereich ist.
Whitman hatte 2012 den Abbau von zunächst rund 30 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Damals hatte HP weltweit noch rund 350 000 Mitarbeiter. Später wurden die Stellenstreichungen auf bis zu 50 000 hochgeschraubt, jetzt sollen es noch einmal 5000 mehr werden – unabhängig von den Spaltungsplänen.
HP hatte bereits vor gut drei Jahren erwogen, den PC-Bereich abzuspalten. Hewlett-Packard war damals noch die Nummer eins in dem Geschäft. Die Börse reagierte auf diese Idee des damaligen Konzernchefs Léo Apotheker mit einem Kurssturz, die Überlegungen wurden nach wenigen Monaten fallen gelassen. Inzwischen ist das chinesische Unternehmen Lenovo zum weltgrößten PC-Hersteller aufgestiegen.
Unter der heutigen Chefin Meg Whitman wurde das Geschäft mit PCs und Druckern innerhalb von HP zusammengelegt. Die Sparte käme als unabhängiges Unternehmen auf einen Jahresumsatz von rund 58 Milliarden Dollar. Sie wird das heutige HP-Logo übernehmen.
Die künftige PC- und Druckerfirma HP Inc. werde sich unter anderem auf den zukunftsträchtigen 3D-Druck fokussieren, bei dem dreidimensionale Gegenstände produziert werden. Die Drucker waren einst eine Geldmaschine für HP.
Hewlett-Packard ist ein Urgestein der Computer-Industrie. Die Studienfreunde William Hewlett und David Packard begannen 1938, elektronische Geräte in einer Garage zu bauen. Erstes Produkt waren Oszillatoren – Generatoren elektrischer Schwingungen. In den 1980er Jahren stieg HP ins Geschäft mit Personal-Computern und Druckern ein. Durch den Kauf des Rivalen Compaq übernahm HP 2002 die Spitze im PC-Markt. Zuletzt aber wurde der Konzern von der Talfahrt des klassischen PC-Marktes hart getroffen.
HP gibt Zusammenarbeit mit Würzburger Druckmaschinenpionier KBA bekannt
Im Rahmen der Fachmesse Graph Expo 2014 gab HP nun die Zusammenarbeit mit der Würzburger Koenig & Bauer AG (KBA) bekannt. Gemeinsam planen die Unternehmen die Entwicklung neuer Roll-to-Roll-Tintenstrahllösungen für den hochvolumigen Markt für Verpackungsmaterial aus Wellpappe. Im Rahmen dieser Kooperation entwickelte Lösungen werden unter dem Markennamen HP vertrieben und ermöglichen Verpackungsveredlern zukünftig eine höhere Produktivität, bessere Skalierbarkeit und mehr Vielseitigkeit.
Der Markt für Verpackungsdruck besitzt ein Volumen von 2,5 Milliarden US-Dollar und wächst weltweit aufgrund des zunehmenden globalen Güterverkehrs. Gleichzeitig stärken Trends wie die Zunahme von Bestandseinheiten, Mikrosegmentierung und kürzere Produktlebenszyklen den Bedarf nach niedrigen Auflagen im Digitaldruck.
Damit Veredler von Verpackungsmaterial und Druckdienstleister von diesen Trends profitieren können, planen HP und KBA die Entwicklung schneller Roll-to-Roll-Thermal-Inkjet-Drucklösungen. Sie sollen Kosteneinsparungen bringen und die hohen Qualitätsanforderungen der Branche erfüllen. Text: OTS/MD