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WÜRZBURG
Guter Rat für Bauherren
Energie sparen, aber wie? Uwe Kretzschmar, Florian Hauck, Franz Fuchs (von links) am Lesertelefon.
Foto: D. Biscan | Energie sparen, aber wie? Uwe Kretzschmar, Florian Hauck, Franz Fuchs (von links) am Lesertelefon.
Bearbeitet von Andreas Fischer-Kablitz
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:32 Uhr

Energiekosten sparen und den Klimaschutz vorantreiben ist auch in den eigenen vier Wänden möglich. Alte Heizungsanlagen sind der größte Energiefresser. Und in Zeiten niedriger Zinsen und hoher staatlicher Förderungen rechnen sich energieeffiziente Sanierungen schnell. Wichtige Tipps dazu gaben die Experten Franz Fuchs (Obermeister Innung Sanitär-Heizung-Klempner), Uwe Kretzschmar (WVV) und Florian Hauck (WVV) bei unserer Telefonaktion. Hier eine Zusammenfassung:

Welche öffentlichen Mittel gibt es zur Förderung der Heizungsoptimierung?

Der Staat bezuschusst mit dem Programm „Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich“ seit 2016 Privathaushalte, Unternehmer und Kommunen. Gefördert werden Austausch und Installation von Heizungspumpen (Umwälzpumpen) und Warmwasserzirkulationspumpen, wenn sie ein Fachbetrieb ausführt. Die Förderung beträgt 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten.

Woher weiß ich, ob meine Heizung effizient arbeitet?

Lassen Sie von Ihrem Handwerker einen Heizungs-Check durchführen. Beim standardisierten Checklisten-Verfahren wird die Effizienz der Anlage geprüft. Dabei deckt der Fachmann Schwachstellen auf und macht Optimierungsvorschläge. Das kann z.B. der hydraulische Abgleich sein, der Wechsel der Heizungsumwälzpumpe oder die Dämmung der Rohrleitungen.

Wie viel Energie kann ich mit einer Brennstoffzellenheizung sparen?

Brennstoffzellengeräte sind Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (sie liefern Wärme und Strom) und sparen bis zu 40 Prozent an Energiekosten. Durch die Einsparung von bis zu 50 Prozent Kohlendioxid tragen sie außerdem zum Klimaschutz bei.

Gibt es Zuschüsse für

eine Brennstoffzellenheizung?

Privateigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern bekommen einen Grundbetrag von 5700 Euro. Zusätzlich gibt es einen leistungsabhängigen Betrag von 450 Euro je angefangene 100 Watt elektrischer Leistung. Bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten werden bezuschusst, maximal 12 450 Euro. Basis ist das KfW-Programm 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren“. Der Antrag ist vor Beginn des Vorhabens zu stellen und dieses durch einen Sachverständigen zu begleiten.

Lohnt sich der Umstieg auf Gas?

Erdgas-Heizkessel sind in der Anschaffung günstiger und arbeiten in der Regel schadstoffärmer als andere Systeme. Hinzu kommt der Platzgewinn ohne Öltank. Wenden Sie sich bei der Heizungsumstellung an die Stadtwerke oder an die SHK-Innung.

Welche Vorteile hat Brennwerttechnik?

Moderne Brennwertgeräte nutzen die bei der Verbrennung anfallende Wärme und wandeln sie in Heizenergie um. Daher kommen diese mit bis zu 20 Prozent weniger Energie aus als eine veraltete Heizung.

Die Heizung in unserem Haus ist über 25 Jahre alt. Welche

Fördermöglichkeiten gibt es für eine Modernisierung?

Es gibt unterschiedliche Förderprogramme, die infrage kommen könnten, je nachdem für welches Heizsystem Sie sich entscheiden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten günstige Kredite bzw. Investitionszuschüsse. Energieberater oder Sachverständige können Ihnen helfen, die richtige Förderung zu finden.

Welche energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle sind kostengünstig und effektiv?

Beispielsweise das Abdichten der Fenster und der Hauseingangstür oder die Dämmung von Dach und Keller. Die KfW-Bank bietet eine Förderung von Einzelmaßnahmen an.

Was bewirkt ein hydraulischer Abgleich?

Der hydraulische Abgleich sorgt für die einwandfreie Funktion der Heizungsanlage und bewirkt, dass alle Heizkörper mit der richtigen Heizwassermenge versorgt werden. Dabei werden in die Leitungen Engpässe und Widerstände eingesetzt, um das Heizungswasser gleichmäßig zu verteilen. Der Abgleich lohnt sich, denn Einsparungen der jährlichen Heizkosten bis zu 20 Prozent sind möglich.

Welche Pflichten hat man als Hausbesitzer mit einer veralteten Heizung?

Die Austauschpflicht von alten Heizkesseln ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelt. Wenn der Kessel älter als 30 Jahre ist, muss er ausgewechselt werden. Ausnahmen von der Austauschpflicht macht die EnEV für Niedertemperaturkessel, Brennwertkessel und Heizkessel, deren Nennleistung unter vier oder über 400 Kilowatt liegen. Ausgenommen sind auch Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern, die ihr Haus am 1. Februar 2012 selbst bewohnt haben. Damit gilt die Austauschpflicht zunächst vor allem für vermietete Gebäude.

Wo finde ich eine qualifizierte Energieberatung?

Wenden Sie sich an die Energieberatung der Stadtwerke oder an die örtliche Innung. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme werden für Sie Maßnahmen zusammengestellt, mögliche Varianten nach Kosten und Energiesparpotenzial bewertet und Empfehlungen für Kauf, Bau oder Sanierung gegeben. Auch über mögliche Fördermittel kann informiert werden und die Beratung selbst wird auch gefördert, vorausgesetzt der Berater hat die Zulassung der dena.

Wie funktioniert eine Brennstoffzellenheizung?

Vereinfacht gesagt, gewinnen die Anlagen Energie durch die Reaktion von Sauerstoff mit Wasserstoff. Dabei entstehen Wärme zum Heizen und gleichzeitig Strom, der im Haus verbraucht werden kann. Statt Qualm und Ruß kommt vor allem Wasserdampf aus dem Schornstein.

Wie oft muss ich meine Gasbrennwertheizung warten lassen?

Wir empfehlen, die Anlage einmal pro Jahr warten zu lassen, damit der sichere, energiesparende und umweltschonende Betrieb gewährleistet wird. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Heizungsfachmann.

Unser Haus wird momentan elektrisch beheizt. Wir würden gerne auf eine andere Heizung umsteigen, wissen aber nicht, was sinnvoll ist. Was raten Sie uns?

Sie sollten sich in der Tat eine effizientere Alternative zur Elektroheizung suchen, z.B. eine Gasbrennwertheizung. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Versorger nach, ob ein Erdgasanschluss möglich ist.

Wir haben einen älteren Niedertemperaturkessel (Gas) und wollen modernisieren, eine PV-Anlage ist vorhanden. Welche Lösung ist kostengünstig?

Ich würde Ihnen einen modernen Brennwertheizkessel mit Brauchwasserwärmepumpe empfehlen. Wenden Sie sich für eine Beratung am besten an die SHK-Innung.

Unsere alte Heizungspumpe im Keller verbraucht wohl viel Strom. Was können wir tun?

Wenn Sie die alte Heizungspumpe gegen eine geregelte Hocheffizienzpumpe der Energieeffizienzklasse A austauschen, können Sie den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent senken. Manchmal genügt es auch, die alte Pumpe vom Fachmann überprüfen und optimieren zu lassen, sofern es sich um ein regelbares Modell handelt. Das geschieht durch einen hydraulischen Abgleich. Sowohl der Pumpenaustausch als auch der hy-draulische Abgleich werden von der BAFA mit einem Zuschuss gefördert.

Was besagt das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz?

Bauherren müssen bei Neubauten bundesweit für Heizung, Warmwasser und Kühlung teilweise erneuerbare Energien nutzen. Beispielsweise Solarthermie, Holz- oder Pelletheizung, Kachelofen, Wärmepumpe, Bio-Öl oder Bio-Erdgas.

Wir wollen unser Dach sanieren bzw. das Haus dämmen. Haben Sie einen Kontakt in der Region für uns?

Ja, wenden Sie sich z.B. an den Energieberaterverein Franken e.V. Die unabhängige Beratung wird übrigens auch gefördert.

Was ist das Heizungslabel?

Seit 1. Januar 2016 erhalten alle Heizkessel, die älter sind als 15 Jahre, schrittweise ein Energielabel. Das Label informiert Verbraucher über den Effizienzstatus ihres Heizgerätes. Die Kennzeichnung soll die Austauschrate bei alten Heizungen erhöhen und Verbrauchern einen Anstoß zum Energiesparen geben.

Wir haben eine 20 Jahre alte Heizung, eine thermische Solar- anlage mit einem 800 Liter- speicher und eine PV-Anlage mit 3,5 KW/p. Ist eine Brennstoff- zelle sinnvoll?

Nein, das ist nicht sinnvoll, da die Grundlast für die Warmwasserbereitung überwiegend von der Solaranlage kommt und der Wechsel der Heizungsanlage von Niedertemperaturtechnik auf Brennwerttechnik zum jetzigen Zeitpunkt zu empfehlen ist. Der Einbau eines Batteriespeicher ist später möglich.

Weitere Informationen unter

www.kfw.de

www.bafa.de

www.wvv.de

www.energieberater-ev.de

 
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