
Energiekosten sparen und den Klimaschutz vorantreiben ist auch in den eigenen vier Wänden möglich. Alte Heizungsanlagen sind der größte Energiefresser. Und in Zeiten niedriger Zinsen und hoher staatlicher Förderungen rechnen sich energieeffiziente Sanierungen schnell. Wichtige Tipps dazu gaben die Experten Franz Fuchs (Obermeister Innung Sanitär-Heizung-Klempner), Uwe Kretzschmar (WVV) und Florian Hauck (WVV) bei unserer Telefonaktion. Hier eine Zusammenfassung:
Der Staat bezuschusst mit dem Programm „Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich“ seit 2016 Privathaushalte, Unternehmer und Kommunen. Gefördert werden Austausch und Installation von Heizungspumpen (Umwälzpumpen) und Warmwasserzirkulationspumpen, wenn sie ein Fachbetrieb ausführt. Die Förderung beträgt 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten.
Lassen Sie von Ihrem Handwerker einen Heizungs-Check durchführen. Beim standardisierten Checklisten-Verfahren wird die Effizienz der Anlage geprüft. Dabei deckt der Fachmann Schwachstellen auf und macht Optimierungsvorschläge. Das kann z.B. der hydraulische Abgleich sein, der Wechsel der Heizungsumwälzpumpe oder die Dämmung der Rohrleitungen.
Brennstoffzellengeräte sind Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (sie liefern Wärme und Strom) und sparen bis zu 40 Prozent an Energiekosten. Durch die Einsparung von bis zu 50 Prozent Kohlendioxid tragen sie außerdem zum Klimaschutz bei.
Gibt es Zuschüsse für
eine Brennstoffzellenheizung?
Privateigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern bekommen einen Grundbetrag von 5700 Euro. Zusätzlich gibt es einen leistungsabhängigen Betrag von 450 Euro je angefangene 100 Watt elektrischer Leistung. Bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten werden bezuschusst, maximal 12 450 Euro. Basis ist das KfW-Programm 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren“. Der Antrag ist vor Beginn des Vorhabens zu stellen und dieses durch einen Sachverständigen zu begleiten.
Erdgas-Heizkessel sind in der Anschaffung günstiger und arbeiten in der Regel schadstoffärmer als andere Systeme. Hinzu kommt der Platzgewinn ohne Öltank. Wenden Sie sich bei der Heizungsumstellung an die Stadtwerke oder an die SHK-Innung.
Moderne Brennwertgeräte nutzen die bei der Verbrennung anfallende Wärme und wandeln sie in Heizenergie um. Daher kommen diese mit bis zu 20 Prozent weniger Energie aus als eine veraltete Heizung.
Die Heizung in unserem Haus ist über 25 Jahre alt. Welche
Fördermöglichkeiten gibt es für eine Modernisierung?
Es gibt unterschiedliche Förderprogramme, die infrage kommen könnten, je nachdem für welches Heizsystem Sie sich entscheiden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten günstige Kredite bzw. Investitionszuschüsse. Energieberater oder Sachverständige können Ihnen helfen, die richtige Förderung zu finden.
Beispielsweise das Abdichten der Fenster und der Hauseingangstür oder die Dämmung von Dach und Keller. Die KfW-Bank bietet eine Förderung von Einzelmaßnahmen an.
Der hydraulische Abgleich sorgt für die einwandfreie Funktion der Heizungsanlage und bewirkt, dass alle Heizkörper mit der richtigen Heizwassermenge versorgt werden. Dabei werden in die Leitungen Engpässe und Widerstände eingesetzt, um das Heizungswasser gleichmäßig zu verteilen. Der Abgleich lohnt sich, denn Einsparungen der jährlichen Heizkosten bis zu 20 Prozent sind möglich.
Die Austauschpflicht von alten Heizkesseln ist in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelt. Wenn der Kessel älter als 30 Jahre ist, muss er ausgewechselt werden. Ausnahmen von der Austauschpflicht macht die EnEV für Niedertemperaturkessel, Brennwertkessel und Heizkessel, deren Nennleistung unter vier oder über 400 Kilowatt liegen. Ausgenommen sind auch Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern, die ihr Haus am 1. Februar 2012 selbst bewohnt haben. Damit gilt die Austauschpflicht zunächst vor allem für vermietete Gebäude.
Wenden Sie sich an die Energieberatung der Stadtwerke oder an die örtliche Innung. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme werden für Sie Maßnahmen zusammengestellt, mögliche Varianten nach Kosten und Energiesparpotenzial bewertet und Empfehlungen für Kauf, Bau oder Sanierung gegeben. Auch über mögliche Fördermittel kann informiert werden und die Beratung selbst wird auch gefördert, vorausgesetzt der Berater hat die Zulassung der dena.
Vereinfacht gesagt, gewinnen die Anlagen Energie durch die Reaktion von Sauerstoff mit Wasserstoff. Dabei entstehen Wärme zum Heizen und gleichzeitig Strom, der im Haus verbraucht werden kann. Statt Qualm und Ruß kommt vor allem Wasserdampf aus dem Schornstein.
Wir empfehlen, die Anlage einmal pro Jahr warten zu lassen, damit der sichere, energiesparende und umweltschonende Betrieb gewährleistet wird. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Heizungsfachmann.
Sie sollten sich in der Tat eine effizientere Alternative zur Elektroheizung suchen, z.B. eine Gasbrennwertheizung. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Versorger nach, ob ein Erdgasanschluss möglich ist.
Ich würde Ihnen einen modernen Brennwertheizkessel mit Brauchwasserwärmepumpe empfehlen. Wenden Sie sich für eine Beratung am besten an die SHK-Innung.
Wenn Sie die alte Heizungspumpe gegen eine geregelte Hocheffizienzpumpe der Energieeffizienzklasse A austauschen, können Sie den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent senken. Manchmal genügt es auch, die alte Pumpe vom Fachmann überprüfen und optimieren zu lassen, sofern es sich um ein regelbares Modell handelt. Das geschieht durch einen hydraulischen Abgleich. Sowohl der Pumpenaustausch als auch der hy-draulische Abgleich werden von der BAFA mit einem Zuschuss gefördert.
Bauherren müssen bei Neubauten bundesweit für Heizung, Warmwasser und Kühlung teilweise erneuerbare Energien nutzen. Beispielsweise Solarthermie, Holz- oder Pelletheizung, Kachelofen, Wärmepumpe, Bio-Öl oder Bio-Erdgas.
Ja, wenden Sie sich z.B. an den Energieberaterverein Franken e.V. Die unabhängige Beratung wird übrigens auch gefördert.
Seit 1. Januar 2016 erhalten alle Heizkessel, die älter sind als 15 Jahre, schrittweise ein Energielabel. Das Label informiert Verbraucher über den Effizienzstatus ihres Heizgerätes. Die Kennzeichnung soll die Austauschrate bei alten Heizungen erhöhen und Verbrauchern einen Anstoß zum Energiesparen geben.
Nein, das ist nicht sinnvoll, da die Grundlast für die Warmwasserbereitung überwiegend von der Solaranlage kommt und der Wechsel der Heizungsanlage von Niedertemperaturtechnik auf Brennwerttechnik zum jetzigen Zeitpunkt zu empfehlen ist. Der Einbau eines Batteriespeicher ist später möglich.
Weitere Informationen unter
www.bafa.de