Gold als Krisenwährung – das war lange gefragt. Nun aber steuert das gelbe Edelmetall seinen vierten Monatsverlust in Folge und damit die längste Verlustserie seit August 1999 an. Zuletzt wechselte die Feinunze (rund 31 Gramm) für 1558,75 US-Dollar den Besitzer. Der Barrenpreis liegt damit im Mai 6,2 Prozent niedriger als im Vormonat. Das ist der größte Preisrutsch, der im laufenden Jahr auf Monatssicht verbucht wurde.
Im Laufe der Finanz- und Bankenkrise ab 2007 kletterte Gold von einem Rekordhoch zum nächsten. Über Jahre konnte das Edelmetall von der erhöhten Nervosität der Investoren profitieren und wurde konsequent als sicherer Hafen angelaufen. Mit der jüngeren Entwicklung der europäischen Staatsschuldenkrise hat sich das Blatt jedoch gewendet: Gold wird seit Mitte vergangenen Jahres zunehmend auch als riskante Anlage gehandelt.
„Einen zentralen und richtig überzeugenden Grund gibt es aber nicht“, räumt Carsten Fritsch ein. Der Rohstoffexperte, der bei der Commerzbank täglich den Goldmarkt beobachtet, findet es besonders bemerkenswert, dass Gold zurzeit viel stärker unter Verkaufsdruck steht als andere Rohstoffklassen. Schließlich gelten gerade viele Rohstoffe – im Gegensatz zu Gold – als riskante Anlage.