Fondssparen ist in Deutschland weit verbreitet. Doch die Auswahl ist riesig und die Anleger fragen sich: Welcher ist der richtige für mich? Welche Renditen sind möglich? Rede und Antwort rund um das Thema Investmentfonds gaben bei einer Telefonaktion dieser Zeitung zwei Experten vom deutschen Fondsverband BVI. Ein Auszug.
Attraktive Renditechancen bieten auf längere Sicht Mischfonds, die breit gestreut in Aktien und Anleihen anlegen können. Einen größeren Betrag sollten Sie aber aufteilen auf verschiedene Investmentfonds, um nicht alles auf eine Karte zu setzen. Dabei können Sie für Teilbeträge auch Aktienfonds und offene Immobilienfonds beimischen.
Ja, es gibt bei diesen Investmentfonds keine Halte- oder Kündigungsfristen. Anteile an Mischfonds und Aktienfonds können vom Anleger jederzeit zum aktuellen Rücknahmepreis veräußert werden. Sie müssen allerdings den Ausgabeaufschlag im Blick behalten, der beim Kauf anfällt und der erst wieder verdient werden muss, so dass sich Mischfonds und Aktienfonds in der Regel nicht als kurzfristige Anlage eignen.
Welcher Fonds ist der beste,
bietet die höchste Rendite?
Das lässt sich im Vorhinein nicht sagen, weil die künftige Rendite von der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Anlagepolitik des jeweiligen Fonds abhängt. Im Rückblick boten Aktienfonds die höchsten Renditemöglichkeiten, wiesen aber auch die höchsten Wertschwankungen auf. Mischfonds und Rentenfonds schwanken weniger stark, bieten meist aber auch weniger Rendite. Schauen Sie doch einmal auf die Internetseite des BVI unter www.bvi.de – dort sind die meisten Investmentfonds verzeichnet, die in Deutschland angeboten werden, und ihre Wertentwicklung in der Vergangenheit.
Ab einem Anlagezeitraum von etwa fünf Jahren ist das Ansparen mit Aktienfonds sinnvoll – mit Beträgen, die zum Sparen bereitstehen und die nicht für andere Zwecke benötigt werden. Das gilt selbstverständlich auch für Rentner, wenn sie die Ertragschancen der Kapitalmärkte nutzen wollen. Generell gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto besser eignen sich Aktienfonds.
Niemand kann vorhersagen, wie es an den Aktienmärkten weitergeht. Deutsche Aktien haben aber langfristig durchaus weiterhin gute Chancen, denn viele deutsche Unternehmen sind international gut aufgestellt. Gemessen an den Gewinnen sind deutsche Aktien im Schnitt nicht überbewertet. Mit Rückschlägen muss man aber immer rechnen.
Ein ETF (Exchange Traded Funds) ist ein an der Börse gehandelter Investmentfonds, der einen Börsenindex nachbildet. Vorteil: Ein ETF entwickelt sich entsprechend dem Index und hat geringere Kosten, da ein „aktives“ Management nicht nötig ist. Nachteil: Der Anleger hat nicht die Chance, dass sich sein ETF besser entwickelt als der Index.
Überlegen Sie zunächst, was Sie für Anlageziele haben. Einen „Notgroschen“ für Notfälle sollten Sie auf ein schnell verfügbares Konto legen, zum Beispiel ein Tagesgeldkonto. Für Investmentfonds ist in der Regel ein Mindestanlagezeitraum von fünf Jahren ratsam. Sprechen Sie mit Ihrem Berater, der kann Ihnen unter Berücksichtigung Ihrer Risikomentalität konkrete Vorschläge machen. Auch eine Vermögensverwaltung mit Fonds kann interessant sein.
Einen Sparplan mit Aktienfonds. Denn bei einem langen Anlagezeitraum bieten Aktienfonds die höchsten Renditechancen. Mit Aktienfonds Deutschland zum Beispiel ließen sich in den vergangenen 15 oder 20 Jahren im Schnitt gut sechs Prozent Rendite erzielen, pro Jahr. Auf 30 Jahre waren es sogar gut sieben Prozent jährlich im Schnitt.
Das angesparte Kapital würde – berücksichtigt man die historische Entwicklung – dann wohl etwa 70 000 Euro betragen. Dabei sind alle Kosten inklusive Ausgabeaufschlag eingerechnet. Die steuerliche Seite ist allerdings nicht berücksichtigt.
Vorsicht, denn das ist kein Investmentfonds, sondern eine unternehmerische Beteiligung – mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken, die ein Unternehmer eben hat. Hinzu kommt: Solche geschlossenen Fonds sind nicht frei handelbar wie Investmentfondsanteile.
Nein, denn Sie müssen ja erst den Ausgabeaufschlag verdienen, den Sie beim Kauf zahlen müssen. Immobilienfonds sind langfristige Anlagen – und damit kein Ersatz für ein zweijähriges Sparprodukt.
Grundsätzlich fällt für Erträge und Kursgewinne die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent an, zuzüglich Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer. Allerdings bleiben Kursgewinne bei Investmentfondsanteilen, die Anleger vor 2009 erworben haben, steuerfrei. Und auch bei offenen Immobilienfonds ist ein Teil der Erträge für den Privatanleger steuerfrei.
Ein Fonds, der die Erträge nicht regelmäßig an die Anleger ausschüttet, sondern einbehält und wieder anlegt, eben thesauriert.
Fonds sind Sondervermögen. Das heißt sie sind vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt und somit konkurssicher.
Das hängt von Ihrem Liquiditätsbedarf und Ihrer persönlichen Einstellung ab. Bei einem Verkauf an der Börse müssen Sie mit einem Wertabschlag rechnen, haben aber sofort das Geld. Auf der anderen Seite nehmen Sie nicht mehr an der Wertentwicklung des Fonds teil – und vergeben so die Chance, am Ende vielleicht einen höheren Erlös zu erzielen.