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FRANKFURT
Fördern im Auftrag des Staates
Selbstbewusst: KfW-Chef Ulrich Schröder
Foto: dpa | Selbstbewusst: KfW-Chef Ulrich Schröder
Von dpa-Korrespondent Jörn Bender
 |  aktualisiert: 12.11.2013 17:04 Uhr

Eigentlich ist die KfW eine langweilige Bank. Nach dem Zweiten Weltkrieg finanzierte sie den Wiederaufbau Deutschlands, heute versorgt sie Mittelständler, Häuslebauer und Studenten mit zinsgünstigen Krediten. Doch die Krise der Geschäftsbanken in den vergangenen Jahren stärkte die Rolle des staatlichen Förderinstituts: Gemessen an der Bilanzsumme wurde die KfW zum drittgrößten Geldhaus Deutschlands nach Deutscher Bank und Commerzbank. Blickt man auf die Milliardengewinne, stellte sie die private Konkurrenz bisweilen sogar in den Schatten. Auch wenn er einen gewissen Stolz über diese Entwicklung nicht verhehlen kann, mittlerweile tritt KfW-Chef Ulrich Schröder auf die Bremse. „Größe ist kein Ziel der KfW, auch nicht die Maximierung des Ertrags“, bekräftigte der gebürtige Niedersachse erst kürzlich wieder im „Handelsblatt“. „Die Gewinnsituation der KfW normalisiert sich wieder. Wir erwarten ein Konzernergebnis, das eine Milliarde Euro übertrifft. Also nicht mehr die 2,4 Milliarden Euro wie im Vorjahr.“

Als Schröder den Job in Frankfurt im September 2008 antrat, hatte er ganz andere Sorgen: Das Ansehen der Bank war ramponiert. Schröders Vorgängerin Ingrid Matthäus-Maier war über das Desaster um die Beteiligung an der IKB gestolpert. Die Mittelstandsbank hatte sich am Markt mit US-Hypotheken verspekuliert, was die KfW und damit die Steuerzahler mit rund zehn Milliarden Euro belastete.

Kaum hatte Schröder das Amt angetreten, machte die KfW erneut Negativ-Schlagzeilen: Eine Überweisung von 320 Millionen Euro an Lehman Brothers am Tag des Insolvenzantrags der US-Investmentbank trug der KfW den Spott „Deutschlands dümmste Bank“ ein. Fünf Jahre später tritt die Förderbank, die dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, wieder selbstbewusst auf. „Ich kann ihnen versichern, diese Bank ist alles anderes als ein Kandidat für den Ruhestand. Sie ist eher schon ein Jungbrunnen“, sagte Schröder im „Handelsblatt“-Interview. Eine neue IT soll die Fördergelder schneller zum Kunden bringen, seit einiger Zeit wirbt die KfW sogar in TV-Spots für ihre Produkte. An den Start ging die damalige Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem Inkrafttreten des KfW-Gesetzes am 18. November 1948 – noch vor Gründung der Bundesrepublik. Amerikaner und Briten übertrugen dem Institut die Aufgabe, das zerstörte Deutschland mit Geldern aus dem Marshall-Plan wiederaufzubauen. Mit günstigen Krediten für die Industrie legte die KfW damals den Grundstein für das deutsche Wirtschaftswunder. Seit ihrer Gründung vor 65 Jahren bis heute reichte die KfW ein Fördervolumen von insgesamt mehr als 1,3 Billionen Euro aus.

Immer wieder machte sich die Politik ihr Förderinstitut zunutze: Nach der Wiedervereinigung half die Bank, den „Aufbau Ost“ zu stemmen, immer wieder parkte der Bund Aktienpakete ehemaliger Staatskonzerne wie Post und Telekom bei der KfW. Auch der – letztlich teure – IKB-Einstieg kam 1985 auf Bitten des Bundes zustande.

„Aus dem schmalbrüstigen Nachkriegskind ist ein kräftiges Institut geworden“, bilanzierte der damalige KfW-Vorstandssprecher Gert Vogt zum 50. Jubiläum des Instituts. Mit der Jahrtausendwende wurde aus der Kreditanstalt für Wiederaufbau die KfW-Bankengruppe. Am Selbstverständnis des Instituts hat das nichts geändert.

 
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