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SCHÖNEFELD
Flughafeneröffnung in Berlin weiter ungewiss
Empfangshalle des neuen Hauptstadtflughafens: Geht es nach Airport-Chef Hartmut Mehdorn, soll es möglichst bald eine Teileröffnung geben.Foto: dpa
| Empfangshalle des neuen Hauptstadtflughafens: Geht es nach Airport-Chef Hartmut Mehdorn, soll es möglichst bald eine Teileröffnung geben.Foto: dpa
Von dpa-Korrespondent Burkhard Fraune
 |  aktualisiert: 16.08.2013 18:36 Uhr

Nach vier geplatzten Eröffnungsterminen gibt es am künftigen Hauptstadtflughafen (Kürzel: BER) vieles – nur keine festen Termine mehr. Die teure Hängepartie am womöglich irgendwann drittgrößten deutschen Flughafen geht weiter.

Warum ist der Flughafen immer noch nicht in Betrieb?

Die größten Probleme sind ungelöst: Noch haben die Ingenieure die Brandschutzanlage im Hauptgebäude des Terminals nicht im Griff. Der größte Entrauchungsabschnitt soll nun geteilt werden – in der Hoffnung, das Ungetüm dann beherrschen zu können. Außerdem strömt die Frischluft im Brandfall noch nicht so nach, wie sie sollte, und verwirbelt mit dem Rauch. Hier wird umkonzipiert. Umbauen können die Techniker aber erst, wenn ein anderes Problem gelöst ist: die hoffnungslos überbelegten Kabeltrassen zu entwirren. Eigentlich sollte für den Flughafen 2013 ein neuer Starttermin genannt werden.

Was genau hat Flughafenchef Hartmut Mehdorn jetzt vor?

Mehdorn will möglichst im März oder April mit dem Testbetrieb beginnen. Maximal zehn Maschinen sollen dann pro Tag dort landen, kündigte Mehdorn am Freitag in Schönefeld an. Denn im Nordflügel des Terminals gibt es einen Großteil der Probleme nicht. In dem für Billigflieger gedachten Trakt will Flughafenchef Hartmut Mehdorn die ersten Passagiere einchecken lassen. Mehdorns Kalkül: Der Großteil der Abläufe am Flughafen kann so getestet werden, bevor alle Airlines von Tegel und Schönefeld-Alt zum Neubau umziehen. Dafür fehlen in dem als Wartehalle gebauten Nordpier aber Gepäckbänder und Abfertigungsschalter, diese Einbauten brauchen eine Genehmigung. Für die Gesamteröffnung wird seit längerem das Jahr 2015 genannt. Sicher ist aber auch das noch lange nicht.

Aufsichtsratschef Platzeck geht: Übernimmt Wowereit den Job?

Ja, zumindest vorübergehend. Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) hört aus Gesundheitsgründen auf und gibt auch den Flughafen-Aufsichtsratsvorsitz ab. Als gewählter Stellvertreter muss der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit erstmal einspringen. Den Vorsitz neu zu besetzen wird allerdings wohl ziemlich schwer: Keiner will sich an BER die Finger verbrennen. Brandenburgs designierter Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat abgewunken, ebenso Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Wowereit würde zur Not wohl wollen, ist zu hören. Doch es gibt Vorbehalte: Schließlich hat er den Posten erst vor einem halben Jahr abgeben müssen, als wieder einmal ein Eröffnungstermin geplatzt war. Der Bund bevorzugt einen Fachmann von außen, ähnlich wie beim Staatskonzern Deutsche Bahn, wo der frühere Degussa-Chef Utz-Hellmuth Felcht das Kontrollgremium führt. Doch der Bund ist nur der kleine Flughafen-Teilhaber neben den Ländern Berlin und Brandenburg, und der Bundestagswahlkampf erschwert die Lösung zusätzlich.

Seit einem Jahr ist Technikchef Amann da: Was hat er bewegt?

Der Hoffnungsträger vom Frankfurter Flughafen hat sich in Schönefeld eine Mammutaufgabe gestellt: Eine Bestandsaufnahme aller Mängel, um dann planvoll neu durchzustarten. Von der gebrochenen Fliese bis zur defekten Brandschutzklappe kamen Zehntausende Mängel zusammen – für Projekte dieser Größenordnung keine ungewöhnliche Dimension. Mit dieser Akribie bringt Horst Amann aber den ungeduldigen Mehdorn auf die Palme, der dem Ingenieur im Frühjahr vor die Nase gesetzt wurde. Mehdorn nennt die Amann-Zeit „Schockstarre“ und startete sein Beschleunigungsprogramm „Sprint“. Beide Manager sind heillos zerstritten. Kürzlich kamen sie sogar mit konkurrierenden Konzepten für die Teileröffnung in ein Aufsichtsratsgremium.

Wie viel wird der Flughafen am Ende überhaupt kosten?

Das weiß heute niemand. Bislang gilt die fast ein Jahr alte Zahl von 4,3 Milliarden Euro, doch sie ist nicht zu halten. Denn damals dachten die Verantwortlichen noch, dass in diesem Oktober die ersten Passagiere einchecken. Jeder weitere Monat Verzögerung kostet 34 Millionen Euro. Hinzu kommen Mehrkosten für den Schallschutz. Die Fünf-Milliarden-Marke ist also in Sichtweite.

 
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