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FRANKFURT
EZB verharrt in Wartestellung
Geld zum Schnäppchenpreis: Neubau der EZB in Frankfurt. Die Notenbank hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent.
Foto: dpa | Geld zum Schnäppchenpreis: Neubau der EZB in Frankfurt. Die Notenbank hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent.
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 06.02.2014 18:03 Uhr

Auch wenn die Inflation noch weiter gesunken ist: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält ihr Pulver vorerst trocken. Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag in Frankfurt, den Leitzins im Euroraum bei 0,25 Prozent zu belassen, wie die Notenbank mitteilte. Zwar hatten die meisten Beobachter noch keine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet. Nach der überraschend niedrigen Januar-Inflation sahen einige Experten den Zeitpunkt für einen neuen Eingriff der EZB aber bereits gekommen.

Denn EZB-Präsident Mario Draghi hatte angekündigt, dass sich die EZB entschieden gegen einen Preisverfall stemmen werde. Die Notenbank müsse die Preisstabilität in beide Richtungen verteidigen – also auch, wenn sich die Rate zu weit nach unten von der Zwei-Prozent-Zielmarke entfernt: „Der EZB-Rat ist entschlossen zu handeln, wenn dies nötig wird.“

Im Januar war die Jahresteuerung im Euroraum auf 0,7 Prozent und damit deutlich unter den Zielwert der EZB von knapp unter 2,0 Prozent gefallen. 0,7 Prozent ist exakt die Rate, die die Notenbank im November zu ihrer jüngsten Zinssenkung auf das Rekordtief von 0,25 Prozent veranlasst hatte. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und Investitionen und kurbeln so die Wirtschaft an. Das stärkt den Preisauftrieb. EZB-Präsident Mario Draghi hat Deflationssorgen im Euroraum gedämpft. Zwar werde der Preisauftrieb auch in den kommenden Monaten auf dem niedrigen aktuellen Niveau verharren, sagte er am Donnerstag. Er betonte aber: „Sowohl nach oben als auch nach unten sind die Risiken der Preisentwicklung begrenzt.“ Deflation ist eine Spirale sinkender Preise, bei der Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiterer Rückgänge in einen Käufer- und Investitionsstreik treten. Diese Gefahr sieht Draghi derzeit nicht.

Beobachter erwarten nun im März den nächsten Zinsschritt: Dann veröffentlichen die Währungshüter ihre neuesten Wachstums- und Inflationsprognosen. Bisher prognostiziert die EZB im laufenden Jahr eine Teuerung von 1,1 Prozent. Sollte sie diese nach unten korrigieren, wären die Notenbanker aus Sicht von Experten schon fast zum Handeln gezwungen. Auch aus Sicht des Wirtschaftsweisen Lars Feld ist die aktuelle Inflationsentwicklung nicht besorgniserregend. „Das heißt, die Menschen in der Eurozone gehen nicht davon aus, dass wir ständig sinkende Preise haben werden“, sagte Feld am Donnerstag im Südwestrundfunk. Von daher müsse man den Monatswert zwar beobachten. Beunruhigend sei er aber nicht, sagte Feld. Zudem lassen die jüngsten Frühindikatoren inzwischen auf eine leichte Beschleunigung der Konjunkturerholung im Euroraum hoffen. Bislang hat Draghi stets betont, dass die wirtschaftliche Belebung auf wackligen Beinen stehe.

 
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