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HAMBURG
Ex-HSH-Chef Nonnenmacher teilt aus
dpa
 |  aktualisiert: 13.01.2016 11:09 Uhr

Im Strafprozess gegen den früheren Vorstand der HSH Nordbank hat der Angeklagte Dirk Jens Nonnenmacher erstmals das Wort ergriffen und die Hamburger Staatsanwaltschaft attackiert. Angesichts der Voreingenommenheit der Behörde werde er Fragen der Staatsanwälte nicht beantworten, sagte der frühere HSH-Finanz- und Vorstandschef in einer rund 45-Minuten-Erklärung am Montag vor der 8. Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts. Dies war der einzige Moment, in dem Nonnenmacher überhaupt zu Staatsanwalt Karsten Wegerich hinüberblickte. Er sei lediglich bereit, Fragen des Gerichts zu beantworten, ergänzte Nonnenmacher. „Es besteht weiterer Aufklärungsbedarf“, entgegnete der Vorsitzende Richter Marc Tully. Das Gericht werde versuchen, seine Fragen zu strukturieren.

Nonnenmacher steht mit seinen früheren Vorstandskollegen wegen des Verdachts der Untreue in einem besonders schweren Fall vor Gericht. Er muss sich auch wegen Bilanzfälschung verantworten. Strittig ist das Kreditgeschäft „Omega 55“ aus dem Dezember 2007, mit dem die HSH Nordbank ihre Bilanz entlasten wollte und das am Ende zu hohen Verlusten führte. Nonnenmacher verwies darauf, als damaliger Finanzchef nicht für „Omega 55“ zuständig gewesen zu sein. „In die Planung, Vorbereitung, Ausgestaltung, Umsetzung und Überwachung der Transaktion war ich persönlich zu keinem Zeitpunkt eingebunden.“

Von der ersten Reihe der Anklagebank löste der Ex-HSH-Chef seinen Blick immer wieder vom Manuskript und schaute zu den Richtern, trug souverän vor, was er zu sagen hatte. Er habe einen Großteil seiner Lebenszeit darauf verwandt, die HSH aus einer nicht von ihm verschuldeten existenziellen Krise hinauszuführen und sie zu stabilisieren, sagte Nonnenmacher. „Deshalb ist der Gedanke, ich könnte ein Geschäft bewilligt oder nicht beanstandet haben, das möglicherweise das nicht vertretbare Risiko eines Schadens für die HSH Nordbank AG beinhaltete, absurd.“ Nonnenmacher schildert, mit welcher Anstrengung er sich nur Gehör verschaffen konnte. „Die Staatsanwaltschaft hätte Fragen vor der Erhebung der Anklage stellen können und müssen“, meint er. Sie habe ihn als Beschuldigten zunächst gar nicht vernehmen wollen, sodass er über seinen Anwalt dies habe einfordern müssen. Dann seien zu seinem Erstaunen in diesem für die Staatsanwaltschaft doch so „hochkomplexen Fall“ keine Fragen gestellt worden, berichtete Nonnenmacher. „Ich sehe auch heute noch darin eine Haltung, die mit der Suche nach der Wahrheit nichts zu tun hat“, sagte er.

Nonnenmacher war wenige Wochen vor diesem Geschäft in die Bank eingetreten – als Finanzvorstand, der nicht für Bereiche wie Rechtswesen, Neue Produkte und Neue Märkte sowie die Niederlassung London zuständig gewesen sei. Sie waren wesentlich an der Transaktion beteiligt. Für den Prozess sind Verhandlungstermine bis 2014 anberaumt.

 
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